Konsortium aus akademischen Instituten und Biotech-Unternehmen entschlüsselt Genomsequenz des Bakteriums Helicobacter hepaticus

Wissenschaftler erhoffen sich wertvolle Einsichten in die pathogenen Mechanismen von Bakterien bei der Auslösung chronischer Infektionen, Entzündungen und Krebs

03.07.2003

Die komplette Genomsequenz des Bakteriums Helicobacter hepaticus ist jetzt entschlüsselt und funktional annotiert. Die Gesamtgenomanalyse wurde von einem Konsortium bestehend aus der MWG Biotech AG, Ebersberg, Wissenschaftlerteams der Universität Würzburg unter der Leitung von Prof. Sebastian Suerbaum vom Institut für Hygiene und Mikrobiologie, Prof. James G. Fox vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) Cambridge, USA, und Genedata, Basel, Schweiz erstellt. Hierzu wurden MWG-Biotechs eigenentwickelte Sequenzierungstechnologien und Genedatas automatisierte Technologien zur funktionellen Annotation eingesetzt. Die Publikation, in der die Analyse der Genomsequenz vorgestellt wird, erscheint in dieser Woche in der renommierten amerikanischen Fachzeitschrift "Proceedings of the National Academy of Sciences USA"

Damit steht nun ein umfassender Überblick über die genetische Organisation von H. hepaticus zur Verfügung. Vom Vergleich der Genomsequenzen von H. hepaticus und seines nahen Verwandten H. pylori erwarten Wissenschaftler wertvolle Einsichten in die pathogenen Mechanismen von Bakterien bei der Auslösung chronischer Infektionen, Entzündungen und Krebs.

Für diese Studien setzt die MWG Biotech ihre eigenentwickelten DNA-Microarrays zur Ermittlung der Genaktivität für H. hepaticus und H. pylori sowie zu den Genomen der Maus und des Menschen ein. Zur Auswertung der Daten aus diesen Experimenten, besonders zur Bestimmung von Gen- und Proteinfunktionen, bietet Genedata seine Phylospoher(TM) PathoLead Lösung an, basierend auf proprietären Technologien zur Analyse von Genomen und langjähriger Erfahrung in der Analyse von DNA-Microarray-Daten.

"Dieses Projekt wäre ohne das erhebliche Engagement der Firmen MWG Biotech und Genedata nicht realisierbar gewesen. Die Zusammenarbeit hat unsere Expertise auf dem Gebiet der pathogenen Helicobacterarten mit der industriellen Kompetenz von MWG Biotech in der Hochdurchsatzsequenzierung und von Genedata in der computergestützten Analyse von Experimentdaten zusammengebracht und war dadurch außerordentlich fruchtbar", betont Prof. Suerbaum, wissenschaftlicher Koordinator des Projekts, im Namen der vier Beteiligten.

Da jetzt sowohl das Bakterium H. hepaticus als auch der Wirtsorganismus (Maus) auf genomischer Ebene untersucht werden können, eröffnet die Publikation der Genomsequenz des bakteriellen Krankheitserregers die Möglichkeit, die Ursachen der karzinogenen (krebsverursachenden) Potenz des Bakteriums im Mausmodell systematisch zu untersuchen. Von besonderem Interesse sind hierbei zum einen Gemeinsamkeiten mit H. pylori und außerdem eine neue Gruppierung von Virulenzgenen, eine sogenannte "Pathogenitätsinsel" (Gruppierung von Genen, die wahrscheinlich an der Krankheitsentstehung mitwirken), die die Forscher im Genom von H. hepaticus entdeckten.

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