Den häufigsten Hirntumor mit Gentech-Stammzellen behandeln

Modifziert neuronalen Stammzellen lösen Apoptose in Gliablastomen aus

17.12.2002
Gentech-Stammzellen gegen Hirntumore Stammzellen schleusen tödliches Eiweiß ein Mit einem körpereigenen Eiweiß soll der häufigste und zugleich bösartigste Hirntumor, das Glioblastoma multiforme, bekämpft werden. Das Gliablastom entwickelt sich aus den Gliazellen (Stützzellen) des Gehirns. Hierzu wollen Forscher am Cedars-Sinai Medical Center unter der Leitung von Moneeb Ehtesham gentechnisch veränderte neuralen Stammzellen verwenden, die ein bestimmtes Eiweiß in den Tumor einschleusen können. Die ersten Ergebnisse der neuen Therapie wurden im Fachblatt Cancer Research publiziert. Neurale Stammzellen wurden so verändert, dass sie einen Tumornekrosefaktor (Tumor Necrosis factor-related apoptosis-inducing ligand, TRIAL) transportieren konnten. Dieses Protein ist ein Mitglied der Tumornekrosefaktor-Superfamilie, und löst bei verschiedenen Tumorarten die Apoptose (Selbstmord der Zelle) aus. Für gesunde Zellen ist das Protein nicht toxisch. Unveränderte Zellen, die den Fraktor TRIAL trugen konnten in Invitro-Studien menschliche Glioblastom-Zellen angreifen und die Tumorzellen innerhalb von 24 Stunden vollständig abtöten. Auch TRAIL-absondernde neurale Stammzellen führten zu einem signifikanten Absterben der Krebszellen. Ähnliche Ergebnisse brachten in-vivo-Versuche mit Glioblastom-Zellen in Mäusen, wenn diese mit TRAIL-sekretierenden neuralen Stammzellen behandelt wurden. Nach der Behandlung wurde das Eiweiß im Tumor verstärkt gebildet. Bereits nach einer Woche waren die behandelten Hirntumore deutlich geschrumpft. Erneut zeigte sich, dass die Behandlung die Gliomzellen wirksam abtötete, gesundes Gehirngewebe aber nicht angegriffen wurde. Das Cedars-Sinai-Team glaubt, dass die Kombination von neuralen Stammzellen und TRAIL ein neuer Ansatz in der Behandlung von Glioblastomen ist. In den letzten Jahren wurden eine Reihe neuer Methoden zur Behandlung dieses Tumors erprobt, die Fortschritte sind aber bescheiden. Ein Grund dafür ist, dass sich das Tumorgewebe kaum vom normalen Gehirngewebe abgrenzt und sich daher nur schwer entfernen lässt. Zudem wandern viele einzelne Tumorzellen in gesunde Gehirnregionen und bilden so genannte Satellitentumore. Die Überlebenszeit beträgt im Durchschnitt nur etwa zwölf Monate. Sie ist aber von vielen Faktoren abhängig und kann im Einzelfall auch wesentlich darüber liegen.

Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft

Meistgelesene News

Weitere News von unseren anderen Portalen

Kampf gegen Krebs: Neueste Entwicklungen und Fortschritte