Trotz Leukämiefalls Fortsetzung von Gentherapie-Studien empfohlen

26.11.2002

Berlin/Langen (dpa) - Trotz eines Leukämiefalls bei einer Gentherapie in Frankreich haben das zuständige Bundesamt und die Bundesärztekammer die Fortsetzung entsprechender Gentherapie-Studien in Deutschland empfohlen. Die Patienten müssten nun jedoch darüber informiert werden, dass ein Zusammenhang zwischen dem französischen Leukämiefall und dem Einbau neuer Erbgutstückchen mittels Retroviren vermutet wird. Das betonten das Paul-Ehrlich-Institut in Langen und die Kommission Somatische Gentherapie der Bundesärztekammer in Berlin am Freitag in einer gemeinsamen Mitteilung.

Zuvor war bei einer entsprechenden Gentherapie-Studie in Frankreich ein Kind mit einem schweren Immundefekt an Leukämie erkrankt. Durch die Behandlung hatten die französischen Ärzte diese angeborene Immunschwäche SCID-X1 des Kindes korrigiert. Kinder mit diesem Immundefekt müssen in einer sterilen Hülle leben. Sie sind deshalb auch als so genannte Blasen-Babys bekannt.

«Ein Risiko wie das der Leukämieentstehung einzugehen, ist nur bei lebensbedrohlichen Krankheiten und in Erwartung eines zukünftigen Behandlungserfolgs vertretbar», sagte der Vizepräsident des Paul- Ehrlich-Instituts, Prof. Klaus Cichutek, der auch Vorsitzender der Kommission Somatische Gentherapie ist. Von der Entscheidung können zunächst 3 deutsche Studien profitieren, die sich mit einer angeborenen Immunmangelkrankheit und lebensbedrohlichen Immunreaktionen nach Organtransplantationen beschäftigen.

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