Morphosys sammelt frisches Kapital für eigene Forschungspipeline ein

17.11.2016 - Deutschland

(dpa-AFX) MorphoSys hat das positive Stimmungsumfeld für die Pharmaindustrie nach den US-Wahlen für sich genutzt: Mit einer Kapitalerhöhung verschafft sich das Unternehmen rund 115 Millionen Euro frisches Kapital, wie die Gesellschaft am Dienstag nach Börsenschluss mitteilte. Das Geld soll vor allem in den Ausbau der eigenen Forschungspipeline fließen, auf die sich das Unternehmen aus München seit einiger Zeit konzentriert.

Morphosys gab im Rahmen einer Privatplatzierung zu einem Preis von 44 Euro je Papier 2,62 Millionen neue Aktien an institutionelle Anleger aus. Zu den Investoren gehörten dem Unternehmen zufolge vorwiegend große internationale Fonds aus dem Gesundheitsbereich, darunter 55 Prozent aus Nordamerika und 45 Prozent aus Europa. Die Aktien wurden in einem beschleunigten Verfahren angeboten. Die Kapitalerhöhung entspricht fast 10 Prozent des Grundkapitals.

Stimmungsumfeld für die Pharmaindustrie positiv nach US-Wahl

Die Aktien von Morphosys gaben am Mittwoch in einem positiven Marktumfeld um mehr als 7 Prozent nach und waren damit Schlusslicht im TecDax. Bei einer Kapitalerhöhung wird der Gewinnanteil der Anleger verwässert, das heißt sie müssen sich den Gewinn des Unternehmens in der Regel mit mehr Aktionären teilen.

Das allgemeine Stimmungsumfeld für die Pharmaindustrie war indes in den vergangenen Tagen nach der Wahl von Donald Trump zum künftigen US-Präsidenten positiv. Die Branche hofft, dass er der Industrie mehr Spielraum gibt. Von seiner Kontrahentin Hillary Clinton hatte es dagegen in der Vergangenheit Kritik gegen hohe Pharmapreise gegeben. "Mit unserer Kapitalerhöhung haben wir jetzt nach den US-amerikanischen Präsidentschaftswahlen das für unseren Sektor günstige Marktumfeld nutzen können", sagte Finanzchef Jens Holstein gegenüber dpa-AFX.

Mehr eigene Forschung

Bis vor kurzem hatte Morphosys vornehmlich in Kooperation mit großen Pharmafirmen geforscht und für die darauf bezogenen Medikamenten-Entwicklungen sogenannte Meilensteinzahlungen und Forschungsgelder bezogen. Nach einigen Rückschlägen hatte sich das Unternehmen zuletzt mehr eigenen Entwicklungen zugewandt. Diese sind aber teurer, vor allem wegen der hohen Kosten für klinische Studien.

Ende September hatte Morphosys noch liquide Mittel in Höhe von 267 Millionen Euro zur Verfügung, es bestand dem Unternehmen zufolge demnach kein akuter Finanzierungsbedarf. Angesichts eines erwarteten operativen Verlusts in diesem Jahr kommt der Mittelzufluss jedoch gelegen. "Wir haben unsere therapeutische Pipeline stark verbreitert und sind der Überzeugung, dass eine solide Kapitalausstattung auch in Zukunft ein Zeichen der Stärke für ein Biotechnologieunternehmen ist", so Holstein.

Fortschritte bei Guselkumab

Unterdessen ist Morphosys aber auch bei seinen Partnerprogrammen weiter aktiv. Für den Schuppenflechte-Medikamentenkandidaten Guselkumab hofft das Unternehmen im nächsten Jahr auf die Marktreife. Das US-Pharmaunternehmen Janssen als Lizenznehmer hatte im Oktober positive Ergebnisse aus einer zulassungsrelevanten Studie für das Mittel veröffentlicht. Für eine andere Indikation veröffentlichte Janssen am Dienstag ebenfalls positive Daten aus einer noch nicht ganz so weit fortgeschrittenen Studie./nmu/mne/zb

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