Cannabis-Präparate in Großbritannien kurz vor der Zulassung

Klinische Versuche mit MS-Patienten sind bereits in der Endphase

07.11.2002

Die Verwendung von Cannabis als Medizin soll schon im Jahr 2003 in Großbritannien Realität werden. Auch die Versuche der klinschen Phase III geben dem Naturprodukt hervorragende Noten, berichtet BBC-online am Dienstag Dienstag. Das Pharma-Unternehmen GW Pharmaceuticals hatte die Produkte an Mulitiple-Sklerose-Patienten getestet. GW Pharmaceuticals besitzt eine staatliche Erlaubnis die Tests mit Cannabis-haltigen Medikamenten durchzuführen.

Insgesamt wurden in der Testphase III rund 350 MS-Patienten und Menschen, die an anderen Nervenentzündungen litten, getestet. Das Cannabis-Präparat wurde den Patienten als Spray verabreicht. Nach der Gabe der Cannabis-Medizin verbesserte sich der Zustand der Patienten deutlich. Die Probanden litten an einer deutlichen Verminderung von Schmerzen, spastischen Anfällen und Schlafstörungen. "Das neue Präparat zeigt bessere Wirkungen als andere auf dem Markt befindlichen Produkte", zeigt sich Philip Robson, medizinischer Direktor von GW überzeugt. Insbesondere die neuralgischen Schmerzen bereiteten den Medizinern bisher immer Kopfzerbrechen, da herkömmliche Medikamente diese nur schwer oder unzureichend lindern konnten. Auch GW-CEO Geoffrey Guy zeigt sich nach Angaben von BBC positiv überrascht von der Wirkung des Präparats. "Die Ergebnisse haben die Erwartungen übertroffen", so Guy.

In einer eigenen Zuchtanstalt, die sich an einem geheimen Ort in England befindet, kultiviert GW Pharmaceuticals 40.000 Cannabis-Pflanzen. Nach dem Zulassungsverfahren, das Anfang 2003 von der britischen Medicines Control Agency erledigt sein soll, will das Pharmaunternehmen das fertige Medikament auf den Markt bringen. Dieses soll dann Mitte kommenden Jahres bereits erhältlich sein. Die britische Regierung hatte schon vorher mitgeteilt, dass im Falle eines positiven Abschneidens der Versuche der Zulassung des Cannabis-Präperates nichts im Wege stehen soll.

Laut GW Pharmaceuticals gibt es eine Reihe anderer Pharma-Unternehmen, die Interesse an einer Lizensierung der Cannabis-Präparate zeigen. Die Studien mit dem natürlichen Cannabinoid, dem aktiven Wirkstoff im Cannabis, wurden von der MS-Society begrüßt. Im Vorfeld der Cannabis-Forschung hat es immer wieder Äußerungen von Politikern und Meinungsbildnern gegeben, die den Wirkstoff kritisiert haben.

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