Stammzellenprojekt soll Weg zu visionärer «Nabelschnurbank» ebnen

25.10.2002
Garching (dpa) - Mit einem Stammzellen-Projekt wollen Forscher in Garching bei München neue Möglichkeiten zur Heilung lebensbedrohlicher Krankheiten ausloten. Das Projekt STEMMAT sei ein erster großer Schritt auf dem visionären Weg zu einer «Nabelschnurbank», sagte Bayerns Gesundheitsminister Eberhard Sinner (CSU) am Mittwoch bei der Vorstellung des Forschungsvorhabens am Zentralinstitut für Medizintechnik der Technischen Universität München in Garching. Mitglieder des Instituts erforschen dabei mit Partnern aus Wissenschaft und Industrie, wie Stammzellen aus Nabelschnurgewebe, -Blut sowie Blutstammzellen für die Entwicklung von patienteneigenem Zell- oder Gewebeersatz genutzt werden können. Außerdem testen sie, wie die Zellen präpariert und eingefroren werden müssen, damit sie auch nach Jahrzehnten ihre Fähigkeit behalten, sich zu vermehren und spezifische Zellen auszubilden. Das Projekt ebne den Weg, in Zukunft für jedes neugeborene Kind zeitlebens einen Satz adulter, aber «unverbrauchter» Stammzellen aus der eigenen Nabelschnur vorzuhalten, erläuterte Sinner. Aus diesen Zellen solle dann im Fall lebensbedrohlicher Erkrankungen Ersatzgewebe entwickelt und für therapeutische Maßnahmen genutzt werden. adulte Stammzellen kommen unter anderem im Knochenmark und der Nabelschnur vor. Im Vergleich zu embryonalen Stammzellen konnten Forscher sie bisher nur begrenzt im Labor halten und vermehren. Ethische Bedenken gibt es bei ihrem Einsatz nicht. Gewebe, das aus den Stammzellen eines Patienten entwickelt wurde, wird von dessen Körper nicht abgestoßen. Zwar werde von kommerziellen Anbietern bereits Nabelschnurblut eingefroren, hieß es in Garching. Die Kenntnisse darüber, ob sich das Material später sinnvoll einsetzen lasse, seien jedoch bisher unzureichend.

Weitere News aus dem Ressort

Meistgelesene News

Weitere News von unseren anderen Portalen

Kampf gegen Krebs: Neueste Entwicklungen und Fortschritte