Pocken- und Tuberkuloseimpfungen senken Hautkrebsrisiko

11.10.2002
Göttingen (dpa) - Impfungen gegen Pocken und Tuberkulose senken das Hautkrebsrisiko. Das ergab eine am Mittwoch vorgestellte Studie der Universitäten Göttingen und Erlangen, bei der 603 Melanomkranke und 627 gesunde Menschen aus Europa und Israel untersucht wurden. Danach sinkt die Gefahr für Schwarzen Hautkrebs bei Menschen, die als Kinder gegen Tuberkulose oder Pocken geimpft wurden, um 75 Prozent. Ohne Berücksichtigung des Alters sinke das Krebsrisiko durch die Schutzimpfungen auf die Hälfte, sagte der Göttinger Humanmediziner Prof. Klaus Kölmel. Die Untersuchung ist nach seinen Angaben die erste, die den Einfluss dieser Impfungen auf eine Krebsart beschreibt. Die Ergebnisse seien deshalb «von grundsätzlicher Bedeutung für die Krebsprävention». Nach Angaben des Wissenschaftlers sind die so genannten malignen Melanome in den letzten Jahrzehnten bei der hellhäutigen Bevölkerung immer häufiger geworden. In Deutschland erkranken jährlich etwa 8000 Menschen neu an diesem Hautkrebs. Die Untersuchung ergab, dass die Tuberkuloseimpfung stärker wirkte als die Pockenschutzimpfung. Es war aber kein noch höherer Schutz nachweisbar, wenn beide Impfungen gegeben worden waren. Kölmel sagte, es sei zu vermuten, dass der Impfschutz auch auf andere Krebsarten wirke. Der Schutzwirkung liege wahrscheinlich ein «unspezifischer immunologischer Mechanismus» zu Grunde.

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