Neuartige Therapie zur Behandlung von Herzschwäche und Bluthochdruck

Spezialisten des UKSH implantieren deutschlandweit eines der ersten Baroreflex-Modulations-Implantate zur Behandlung der therapierefraktären Herzinsuffizienz

26.03.2013 - Deutschland

In der Klinik für Innere Medizin III - Kardiologie, Angiologie (Direktor Prof. Dr. Norbert Frey) des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel, wurde ein Implantat zur Modulation des Baroreflexes einer Patientin mit schwerer Herzschwäche eingesetzt. Dieses Verfahren, welches die Ausschüttung von Stresshormonen am Herzen deutlich reduziert, hat in Vorstudien bei Patienten mit starkem Bluthochdruck zu einer deutlichen Verbesserung der Blutdruckwerte geführt.

Die vermehrte Ausschüttung von Stresshormonen ist für ein Fortschreiten einer Herzschwäche trotz optimaler medikamentöser Therapie mitverantwortlich. Die Herzinsuffizienz ist eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland und verursacht häufige und lange Krankenhausaufenthalte. Die neuartige Methode der Baroreflex-Modulation könnte eine neue und effektive Therapieform für Patienten mit einer bislang therapierefraktären, d.h. mit üblichen Mitteln nicht therapierbaren Herzschwäche sein.

Ein Implantat eines Baroreflex-Modulators gleicht in Größe und Implantationsart einem Herzschrittmacher. Die Elektroden werden allerdings nicht im Herzen platziert, sondern auf der Halsschlagader, wo sich die Schaltzentrale für die Steuerung von Stresshormonen am Herzen befindet. Für die Operation wird eine leichte Vollnarkose benötigt - der Eingriff dauert etwa 90 Minuten.

Das Team um den Herzrhythmus-Spezialisten Prof. Dr. Hendrik Bonnemeier, Leiter der Abteilung für Elektrophysiologie und Rhythmologie, implantierte den Baroreflex-Modulator einer Patientin mit einer schweren Herzschwäche, welche trotz optimaler medikamentöser Therapie keine Verbesserung der Herzleistung erlangte. Im Rahmen einer weltweiten Studie wurde das erfahrene Kieler Team als Studienzentrum ausgewählt. Prof. Bonnemeier beschäftigt sich bereits seit Jahren wissenschaftlich mit den Auswirkungen von Störungen des vegetativen Nervensystems bei Patienten mit Herzrhythmusstörungen, Herzschwäche und nach Herzinfarkt. Sein Team genießt internationale Reputation bezüglich der Behandlung einer Herzschwäche mit Implantaten.

„Viele Patienten mit Herzschwäche erhalten eine Implantation von Herzschrittmachern oder Defibrillatoren“, sagt Prof. Bonnemeier. „Allerdings verhindern diese Implantate nur langsame bzw. schnelle Herzrhythmusstörungen. Unsere Philosophie ist die Verbesserung der Herzleistung und damit die Verbesserung der Lebensqualität unserer Patienten mit Herzschwäche. Deshalb bieten wir nun mit der kardialen Resynchronsationstherapie (CRT), der kardialen Kontraktionsmodulation (CCM), der Implantation von Zwerchfell-Schrittmachern und letztendlich mit der Baroreflex-Modulation effektive und elegante individuelle Behandlungsoptionen für unsere Herzinsuffizienzpatienten an."

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