Forscher identifizieren Nerven für Streicheleinheiten

31.07.2002
New York (dpa) - Für die angenehmen Gefühle bei Streicheleinheiten sind nach neuen Untersuchungen spezielle Nervenfasern verantwortlich. Diese CT-Nerven, deren Funktion bislang rätselhaft war, reagieren besonders auf langsame, zarte Berührungen. Durch die Streicheleinheiten werden dann Gehirnbereiche aktiviert, die mit der Verarbeitung von Gefühlen in Zusammenhang stehen, berichten Hakan Olausson von der schwedischen Universität Göteborg und Mitarbeiter in einer Online-Vorabveröffentlichung des britischen Fachblatts «Nature Neuroscience» (DOI: 10.1073/nn896) vom Montag. Die Mediziner schildern einen seltenen Fall: Sie untersuchten eine 54-jährige Patientin, die am Großteil ihres Körpers die normalen Tastnerven eingebüßt hatte. Ihre CT-Nerven waren jedoch intakt. Die Forscher stimulierten den Arm der Frau mit einem weichen Pinsel und zeichneten dabei die Gehirnaktivität auf. Die durch die Berührung angesprochenen Gehirnregionen würden auch bei sexueller Erregung und romantischen Gefühlen aktiv, berichten die Wissenschaftler. Die Existenz solcher Nervenfasern war bereits seit langem bekannt, über ihre Funktion hingegen konnten Wissenschaftler bisher nur spekulieren. «CT»-Fasern kommen in allen behaarten Hautregionen vor und sind im Gegensatz zu den übrigen Nervenbahnen nicht von einer so genannten Myelinschicht umgeben, die zur schnellen Reizleitung dient und Nerven gewöhnlich von der Umgebung und anderen Nerven isoliert. Die Untersuchung der emotionalen Wirkung von Streicheleinheiten ist schwierig, weil bei Berührungen gewöhnlich mehrere Nervenarten stimuliert werden.

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