FRANKFURT (dpa-AFX) - Das Darmstädter Pharma- und Spezialchemieunternehmen
Merck KGaA verhandelt nach Angaben seines Vorstandsvorsitzenden Bernhard Scheuble derzeit mit potenziellen Partnern über das Geschäft mit Elektrochemikalien. Wie der Unternehmenschef in einem Interview der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ, Dienstagausgabe) sagte, bevorzuge er zwar eine Partnerschaft, ein Verkauf sei aber nicht ausgeschlossen. Bei dem Partner werde es sich wohl eher um ein amerikanisches oder asiatisches Unternehmen handeln.
Auch der Verkauf des schon länger zur Disposition stehenden defizitären Vitamingeschäfts werde in diesem Jahr voraussichtlich über die Bühne gehen. Käufer werde wohl der Chemiekonzern
BASF sein. Der geplante Börsengang der Labordistribution
VWR International laufe nach Plan. Wie die Zeitung schreibt, seien daran die Deutsche Bank und Bear Stearns beteiligt. Den Zeitpunkt des Börsengangs wollte Scheuble nicht nennen. "Wir werden nicht unter Wert verkaufen", sagte er.
WEITER ZUVERSICHTLICH BEI GLUCOPHAGE UND
Erbitux
Zuversichtlich zeigte sich Scheuble, dass der im zweiten Quartal wegen der geringen US-Nachfrage drastisch eingebrochene Umsatz mit dem Diabetes-Mittel Glucophage wieder anziehen werde. Die früheren Mengen würden aber nicht mehr erreicht.
Auch mit Blick auf das Krebsmittel Erbitux des US-Biotechnologieunternehmens ImClone, für das sich Merck schon vor Jahren die Rechte für die Vermarktung außerhalb der Vereinigten Staaten gesichert hat, zeigte sich Scheuble optimistisch. ImClone werde nach den Auflagen der US-Gesundheitsbehörde
FDA noch klinische Tests in Europa durchführen müssen und dabei an Mercks Hilfe nicht vorbeikommen. ImClone war mit seinem Antrag im Dezember 2001 vor der FDA zur Behandlung von
Darmkrebs gescheitert.
Gleichwohl habe Merck noch eine Durststrecke zu überwinden. Zwar habe das Unternehmen noch einige neue Produkte in der Pipeline. Viele seien jedoch noch weit ab von der Marktreife, räumte der Manager ein.