Neue Impfstoffe gegen Maul- und Klauenseuche vor der Zulassung

13.06.2002
Fulda (dpa) - Ein möglicher Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) in Deutschland soll künftig mit neuen Impfstoffen eingedämmt werden. Die Zulassung entsprechender Substanzen stehe bevor, sagte Waltraud Demel vom Nationalen Krisenzentrum Tierseuchenbekämpfung des Verbraucherschutzministeriums am Dienstag in Fulda. Das Problem war bislang, dass bei einer Impfung gesunde und kranke Tiere nicht mehr voneinander zu unterscheiden waren. Dies soll mit den neuen, so genannten Marker-Impfstoffen möglich sein. Deren Einsatz steht bislang jedoch eine EU-Richtlinie entgegen. Erst wenn die neuen Medikamente in Deutschland zugelassen seien, könnte diese geändert werden, sagte Demel während einer Tagung des Bundesverbandes der Beamteten Tierärzte (BbT). Wenn MKS-Fälle aufträten, sollten andere Tiere innerhalb einer Schutzzone mit den neuen Impfstoffen behandelt werden, verlangte auch BbT-Präsident Herbert Wohn. Sein Verband fürchtet, dass die Seuche «vor der Tür steht», weil Deutschland ein zentrales Reiseland sei. An den Grenzen fehlten wirksame Kontrollen um festzustellen, ob Reisende Lebensmittel wie Schaffleisch mitbrächten, kritisierte Wohn. «Wir leben in der ständigen Gefahr, dass etwa von der Türkei etwas zu uns rüberkommt.» Die Bundesländer sind aus Sicht des BbT, der Veterinäre bei staatlichen Behörden vertritt, nicht ausreichend für mögliche Krisenfälle gerüstet. «Die Kreisveterinärämter sind relativ gut vorbereitet, aber die Länder tun sich noch sehr schwer», sagte der Vizepräsident des Verbandes, Arno Piontkowski. «Der politische Aktionismus vom vergangenen Jahr ist vorbei. Niemand denkt mehr an MKS», kritisierte Vizepräsident Piontkowski. Im vergangenen Jahr hatte der massive Ausbruch der für den Menschen ungefährlichen Tierkrankheit vor allem in Großbritannien zum Abschlachten von rund drei Millionen Tieren geführt.

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