US-Forscher pflanzen Kühen Gewebe aus geklonten Stammzellen ein

04.06.2002
BOSTON (dpa-AFX) - US-Wissenschaftlern ist es gelungen, durch therapeutisches Klonen gewonnenes Gewebe erfolgreich Kühen einzupflanzen. Die Forschergruppe an einem Kinderkrankenhaus in Boston teilte mit, den Kühen sei Herz- und Nierengewebe tranplantiert worden, das aus embryonalen Stammzellen gezüchtet worden sei. Die Ergebnisse stellen nach Angaben der Forscher einen bedeutenden Fortschritt in den Forschungen zum therapeutischen Klonen dar. Sie dürften aber auch den politischen Streit um diese Methode weiter anheizen. Gentecheniker hoffen durch das Klonen menschlicher embryonaler Stammzellen "Ersatzeile" für den menschlichen Körper gewinnen zu können. Die Wissenschaftler aus Boston benutzen Ei- und Hautzellen von Kühen, um embryonale Stammzellen herzustellen. Daraus wurde dann das Gewebe von Herz, Muskel und Niere für die Transplantation gezüchtet. Die Herzteile und kleinen Nieren wurden dann den selben Kühen wieder eingepflanzt, aus denen die ursprünglichen Hautzellen gewonnen worden waren. Die Ergebnisse übertrafen nach Angaben der Forscher ihre eigenen Erwartungen. Es habe keine Abwehrreaktionen des Körpers gegen die Transplantate gegeben. Die Mini-Nieren seien in der Lage gewesen, Reste aus dem Stoffwechsel in einer urinähnlichen Flüssigkeit auszuscheiden. Nach Angaben der Wissenschaftler wurde mit ihren Forschungen erstmals der Beweis erbracht, dass geklontes Gewebe in den Körper von Tieren eingepflanzt werden kann, ohne dass es vom Immunsystem zerstört wird. Die Ergebnisse seien umso bedeutender, als Rinder ein sehr hoch entwickeltes Immunsystem hätten, das dem des Menschen ähnele. Mediziner hoffen, aus geklonten Stammzellen Ersatzgewebe für geschädigtes Zellmaterial beim Menschen herstellen und so Krankheiten wie Parkinson, Alzheimer, Krebs oder Lähmungen künftig heilen zu können. Das therapeutische Klonen ist in den USA jedoch heftig umstritten. US-Präsident George W. Bush hat sich gegen jede Art des Klonens menschlicher Stammzellen ausgesprochen.

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