Forscher: Auf Grippemittel bei Kindern besser verzichten

13.08.2009 - Großbritannien

(dpa) Grippemittel wie Tamiflu oder Relenza sollten Kindern mit Schweinegrippe nach Meinung britischer Forscher nicht verabreicht werden. Bei Kindern unter zwölf Jahren würden die Medikamente die Gefahr einer Weiterverbreitung von Grippeviren nur geringfügig eindämmen, heißt es in einer Studie von Medizinern der Universität Oxford für die Fachzeitschrift «British Medical Journal». Zwar könne die Dauer der Erkrankung um etwa eineinhalb Tage verkürzt werden, eine weit verbreitete Nutzung von Tamiflu könne aber dazu führen, dass das Virus dagegen immun wird.

Gegen eine Anwendung spreche zudem, dass sich etwa fünf Prozent der Kinder bei der Einnahme von Tamiflu übergeben müssten, was zu einer Austrocknung und anderen Komplikationen führen könne. Bei einem milden Verlauf der Schweinegrippe bräuchten erkrankte Kinder wie bei jeder anderen Grippe Flüssigkeit und Ruhe. Sofern es sonst keine schweren Gesundheitsprobleme gebe, bestehe kein Grund zur Einnahme von Tamiflu, heißt es in der Studie der Mediziner Matthew Thompson und Carl Heneghan weiter. Die Forscher leiteten ihre Erkenntnisse aus Studien zu anderen saisonalen Grippewellen ab - nicht direkt aus Daten zur Schweinegrippe.

Originalveröffentlichung: British Medical Journal, Bd. 339, Artikel b3172

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