Neue genetische Ursachen für Migräne entdeckt

22.06.2016 - Deutschland

Einem internationalen Konsortium, an dem auch Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) beteiligt sind, ist es gelungen, rund 30 neue genetische Risikofaktoren zu identifizieren, die mit Migräneerkrankungen zusammenhängen. Da viele dieser Genvarianten in der Nähe oder in Bereichen liegen, die das Gefäßsystem regulieren, stützen diese Erkenntnisse die Theorie, dass eine Störung der Blutversorgung im Gehirn Migräneanfälle auslösen kann.

Migräne ist eine neurologische Erkrankung, von der weltweit jede siebte Person betroffen ist. Über die molekularen Ursachen der Migräne ist bislang allerdings wenig bekannt, was die Suche nach geeigneten Therapien erschwert. In der bislang weltweit größten Studie haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 12 Ländern die DNA-Proben von 375.000 Personen aus Europa, Amerika und Australien verglichen, von denen 60.000 an Migräne leiden. Von Millionen genetischen Varianten, die die Forscher analysiert haben, konnten sie 38 unabhängige Genregionen im Erbgut identifizieren, die mit Migräne in Verbindung stehen.

Klinik für Radiologie und Neuroradiologie, UKSH, Campus Kiel

Magnetresonanztomographische Aufnahme eines Schädels (Hirnscan).

„Interessanterweise ist von rund zehn dieser Gene bereits bekannt, dass sie in Verbindung mit Erkrankungen der Blut- und Lymphgefäße stehen“, sagt Professor Stefan Schreiber, Institut für Klinische Molekularbiologie, Medizinische Fakultät der CAU und Co-Autor dieser Studie. Vier weitere der identifizierten Gene steuern die Aufrechterhaltung der Gefäßspannung. Somit zeigt diese Studie, dass eine Fehlregulation im Blutkreislaufsystem mit Migräne zusammenhängt. „Diese Ergebnisse ermöglichen es jetzt, personalisierte Therapien für Patientinnen und Patienten mit Migräne zu entwickeln“, sagt Schreiber.

Die weltweit größte Studie wurde von Mitgliedern des International Headache Genetics Consortium (IHGC) durchgeführt. Wissenschaftler aus 12 Ländern haben dafür die Daten von 22 genomweiten Assoziationsstudien vereint und nach genetischen Variationen im Genom gesucht, die das Risiko, an Migräne zu erkranken, erhöhen.

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