Kosten-Nutzen-Bewertung von Arzneimitteln: IQWiG-Vorschlag lässt viele Fragen offen

28.01.2008

Zur Vorstellung eines Konzepts für eine Methode der Kosten-Nutzen-Bewertung von Arzneimitteln durch das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) erklärte Prof. Dr. Barbara Sickmüller, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie (BPI):

"Die Bestimmung der Kosteneffektivität eines Arzneimittels nach Lesart des IQWiG würde die Anerkennung des medizinischen Fortschritts nur im Falle der äußerst seltenen Sprunginnovationen möglich machen. Arzneimittel, die z. B. hinsichtlich ihrer Wirksamkeit oder weniger Nebenwirkungen wichtige Weiterentwicklungen darstellen, würde den gesetzlich Versicherten nicht mehr erstattet werden. Dies hätte die Abkopplung vom medizinischen Fortschritt oder weitere Zuzahlungen zur Folge.

Das heute durch das IQWiG nach einjähriger Beratungsphase präsentierte Konzept der "Analyse der Effizienzgrenze" zur Kosten-Nutzen-Bewertung von Arzneimitteln enttäuscht und schafft mehr Fragen als Antworten. Die Berechnungen des IQWiG basieren auf der Grundlage historischer Preisentwicklungen. Weder die Definition des Nutzens noch die in die Berechungen einfließenden Kostenfaktoren werden durch das Modell des IQWiG eindeutig beschrieben. Damit ist die Vorgehensweise des IQWiG weiterhin nicht vorhersehbar.

Auch eine tatsächliche Gewichtung von Nutzen im Verhältnis zum Preis eines Arzneimittels findet nicht statt. Dies bleibt dem Spitzenverband Bund der Krankenkassen überlassen, der ebenfalls nicht über die erforderliche Legitimität für solche Wertentscheidungen verfügt. Das IQWiG wird somit seiner Aufgabenstellung nicht gerecht."

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