Roche steigert Gewinn um fast 30 Prozent - Weitere Zukäufe geplant

20.07.2007

(dpa-AFX) - Der Pharmakonzern Roche hat im ersten Halbjahr den Markt mit einem Gewinnanstieg von fast 30 Prozent überrascht und den Ausblick für 2007 bestätigt. Roche profitierte vom Umsatzwachstum seiner Pharmasparte, die mit einem Erlösplus von 18 Prozent fast drei Mal so schnell wuchs wie der Weltmarkt. Konzernchef Franz Humer, der im März kommenden Jahres sein Amt niederlegen will, strebt weitere kleine und mittlere Zukäufe an und bekräftigte für das laufende Geschäftsjahr die bisherigen Prognosen: Für den Konzern und die Pharmasparte werde weiterhin ein prozentual zweistelliges Umsatzwachstum erwartet. Der Gewinnanstieg je Aktie soll über dem Umsatzzuwachs liegen. Investoren zeigten sich von den Ergebnissen angetan und verhalfen der Aktie bis zum Mittag zu einem Kursanstieg von 3,54 Prozent auf 222 Schweizer Franken.

"Über das substanzielle organische Wachstum hinaus, konnte die Ertragskraft des Konzerns nochmals deutlich gesteigert werden", sagte Humer am Donnerstag bei Vorlage des Halbjahresberichts. Aufgrund des Ergebnisses der beiden Divisionen Pharma und Diagnostik sowie des erneut positiven Finanzergebnisses erhöhte sich der Konzerngewinn um 29 Prozent auf 5,9 Milliarden Franken. Damit überflügelte Roche den Schweizer Konkurrenten Novartis, der zu Wochenanfang einen Konzerngewinn von 4,2 Milliarden Dollar (5,04 Mrd. CHF) ausgewiesen und seine Umsatzprognose wegen Generikakonkurrenz in diesem Jahr zum zweiten Mal gesenkt hatte. Roche übertraf sowohl beim Betriebsergebnis wie auch beim Überschuss die Markterwartungen deutlich. Der Umsatz lag dagegen nur leicht über den Expertenschätzungen.

Höheres Finanzergebnis - Profitabilität steigt

Beim Konzerngewinn profitierte Roche im ersten Halbjahr erneut von einem höheren Finanzergebnis. Mit 979 Millionen Franken konnte der Finanzertrag gegenüber dem 1. Halbjahr 2006 um 9 Prozent verbessert werden. Die viel beachtete Betriebsgewinnmarge, die Rückschlüsse auf die Profitabilität gibt, stieg im Konzern um 3,6 Prozentpunkte auf 32,8 Prozent. Der Betriebsgewinn vor Sonderposten verbesserte sich in lokalen Währungen um 27 Prozent auf 7,48 Milliarden Schweizer Franken. Angetrieben von der Pharma- und der Diagnostiksparte kletterte der Umsatz um 15 Prozent auf 23 Milliarden Franken. Die Sparte Pharma trug 80 Prozent und die Division Diagnostik 20 Prozent zum Konzernumsatz bei.

Bei den Krebsmedikamenten hat der Konzern mit einer Umsatzsteigerung von 22 Prozent seine führende Position nach eigenen Angaben weiter ausgebaut. In der Pharmasparte lag die operative Marge im ersten Halbjahr bei 36,3 Prozent (+4,1 Punkte). Novartis hatte Anfang der Woche für das zweite Quartal eine operative Pharmamarge von 29,1 Prozent ausgewiesen. Nach Ansicht von Analysten hätten die Umsätze der Krebsmittel Avastin und Herceptin leicht enttäuscht, während die Erlöse des ebenfalls zur Krebstherapie eingesetzte Rituxan/MabThera besser ausgefallen seien. Analystin Birgitt Kulhoff von Rahn und Bodmer weist auf die klar feststellbare Wachstumsverlangsamung im Pharmabereich hin. Während die Division im dritten Quartal 2006 noch 25 Prozent zugelegt habe, habe sich das Wachstum bis zum zweiten Quartal 2007 auf 16 Prozent abgeschwächt. Kulhoff erwartet, dass sich dieser Trend fortsetzt, da vor allem bei der amerikanischen Biotech-Tochter Genentech die Onkologieprodukte langsam auf gesättigte Märkte stießen.

Diagnostika wachsen Stärker als der Markt - Humer gibt Posten an Schwan ab

Die Sparte Diagnostik wuchs um 5 Prozent in lokalen Währungen. Der Betriebsgewinn der Sparte erhöhte sich in lokalen Währungen um 3 Prozent auf 949 Millionen Franken. Roche hat im vergangenen Halbjahr die Diagnostiksparte gleich mit mehreren Übernahmen ausgebaut und will in Zukunft weiter zukaufen. "Wir halten weiterhin Ausschau nach kleinen bis mittelgroßen Akquisitionen", sagte Humer. Großakquisitionen erteilte der Manager aber nach wie vor eine Absage. Roche will den Bereich auch mit der Übernahme von Ventana Medical Systems verstärken. Bisher lehnt der Verwaltungsrat von Ventana das Roche-Angebot allerdings ab.

Konzernchef Humer gibt seinen Posten überraschend Anfang März 2008 an den 40-jährigen Severin Schwan ab, der bislang die Diagnostiksparte leitet. Humer werde sich ab diesem Zeitpunkt auf das Verwaltungsrat-Präsidium konzentrieren. Bisher galt der Chef der Pharmasparte, William Burns, als wahrscheinlichster Nachfolger von Humer. Händler und Analysten begrüßten den Wechsel an der Unternehmensspitze, hielten ihn aber nicht für

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