Roche-Pharma-Chef Burns sieht Gilead-Vorwürfe als grundlos an
(AWP/dpa-AFX) Die Roche Holding AG hat die Vorwürfe ihres US-Partners GILEAD Sciences bezüglich des Lizenzabkommens über das Grippemedikament Tamiflu zurückgewiesen. Sie würden jeder Grundlage entbehren, der Vorstandschef der Roche Pharma AG, William Burns, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP in Basel. Der Streit habe auf kurze Sicht keine unmittelbaren Auswirkungen auf die Finanzen des Konzerns.
Was den Umsatz mit Tamiflu betrifft, so rechnet Roche nach wie vor mit einem möglichen Jahresumsatz von 750 Millionen Schweizer Franken (CHF) für 2005, wie Burns bestätigte. Im ersten Quartal 2005 betrug der pandemiebedingte Umsatz mit dem Produkt 90 Millionen CHF. Im zweiten Quartal dürften 100 Millionen CHF und im zweiten Halbjahr 2005 noch einmal 300 Millionen CHF pandemiebedingte Verkäufe hinzukommen, rechnete Burns vor.
Der Basler Konzern wurde über Nacht von Gileads Vorwürfen überrascht und zeigt sich enttäuscht über das Vorgehen der amerikanischen Partnerfirma. Roche werde nun in Gesprächen mit Gilead versuchen, eine Einigung zu erzielen, so Burns. Der Manager hofft dabei auf eine schnelle Lösung. Sollten sich die beiden Parteien innerhalb von drei Monaten nicht einigen können, wäre der nächste Schritt ein Schiedsgerichtsverfahren, für das es keine zeitliche Begrenzung gebe, führte der Pharma-Leiter weiter aus.
Gilead wirft Roche unter anderem vor, in zahlreichen Ländern zwar eine Zulassung für Tamiflu erhalten, aber bislang das Produkt nicht lanciert zu haben. Burns sagte dazu, die Markteinführung von Tamiflu sei dort unter anderem aufgrund der kleinen Zahl von Grippefällen nicht erfolgt. Er betonte, dass die Gespräche zwischen Roche und Gilead über die Vermarktung des Medikaments nie abgebrochen worden seien. Der Basler Konzern, der die weltweiten Rechte zur Produktion und Vermarktung von Tamiflu hält, will Burns zufolge vorerst nichts an der Produktion oder am Verkauf von Tamiflu ändern.
Bei einer Vertragsauflösung würden die Rechte zur Produktion und Vermarktung von Tamiflu in vollem Umfang an Gilead zurückfallen. Über die möglichen finanziellen Auswirkungen einer tatsächlichen Vertragsauflösung wollte Burns nicht spekulieren. Roche habe die detaillierten Vorwürfe von Gilead gerade erst erhalten und sei nun dabei, diese zu studieren.
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