Diskordanz-Analysen-Charakteristik (DAC): Neue Methode zum Vergleich diagnostischer Tests

12.04.2005

ACOMED statistik hat mit der Diskordanz-Analysen-Charakteristik (DAC) ein neues statistisches Verfahren zum Vergleich von diagnostischen Tests entwickelt. Die Entwicklung erfolgte zusammen mit der Bayer Vital GmbH, Fernwald. Im Fachjournal "Clinical Chemistry" wird die Methode am Beispiel des Vergleiches von zwei Formen des prostataspezifischen Antigens (PSA) zur Diagnostik des Prostatakarzinoms demonstriert.

Die DAC-Methode ergänzt und erweitert die ROC-Analyse (receiver operating characteristic), die das Standard-Verfahren zum Vergleich der Güte diagnostischer Tests ist. Die DAC-Methode zeichnet sich insbesondere durch eine einfachere Darstellbarkeit und Interpretierbarkeit der Ergebnisse aus. Insbesondere beim Vergleich hochkorrelierender (d.h. sehr ähnlicher) Laborparameter ist die DAC-Methode überlegen, denn die ROC-Analyse weist verfahrensinherente Schwächen auf, die zu Verzerrungen führen können. Hier kann nun die DAC-Methode zu einer Entscheidungsfindung beitragen, welcher der untersuchten Parameter die bessere diagnostische Güte aufweist.

Die DAC-Methode bezieht nur diejenigen Proben in die Analyse ein, für die beide Diagnoseverfahren unterschiedliche Testergebnisse aufweisen. Eine Charakteristik entsteht dadurch, dass diese Analyse über den ganzen Bereich oder Teilbereiche der möglichen Cut-Off-Werte durchgeführt wird. Die dabei entstehenden 2 Populationen können bezüglich der Erkrankungswahrscheinlichkeit, diagnostischer Kenngrößen (Sensitivität, Spezifität) sowie Patientenparameter (z.B. Krankheitsgruppen, Krankheitsstadien) untersucht werden. Heraus ergibt sich ein weiterer Vorteil der DAC-Methode, denn es können auf eine neue Weise Unterschiede der diagnostischen Güte mit Patienteneigenschaften direkt in Verbindung gebracht werden.

Insbesondere auf dem Gebiet der In-vitro-Diagnostika, wo häufig sehr ähnliche Laborparameter, z.B. verschiedene Abbaustufen oder Isoformen eines Moleküls, bezüglich ihrer diagnostischen Güte zum Vergleich stehen, wird für die DAC-Methode ein interessantes Anwendungsfeld gesehen. Hier können die genannten Stärken der Methode zum Tragen kommen. In der vorliegenden Studie wurde die im Vergleich zum bisher verwendeten Gesamt-PSA (tPSA) verbesserte Eignung des komplexierten PSA (cPSA) als first-line-Marker zur Diagnostik des Prostatakarzinoms nachgewiesen.

Originalveröffentlichung: T. Keller et al., Clinical Chemistry 2005, 51, 532-539.

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