Washington/Bellinzona (dpa) - Schweizer Forscher haben eine Maus mit einem menschlichen
Immunsystem gezüchtet. Das Team vom Institut für Biomedizinische Forschung (IRB) in Bellinzona transplantierte dazu menschliche
Stammzellen aus dem
Nabelschnurblut in die Leber einer neugeborenen Maus, wie sie im Fachjournal «Science» (
BD. 304, S. 104) berichten. Die Wissenschaftler hoffen, damit künftig die Reaktionen des menschlichen Immunsystems auf Viruserkrankungen wie beispielsweise Aids oder
Hepatitis C effizienter erforschen zu können. Vor allem die Wirkungen von Medikamenten und Impfstoffen könnten besser beobachtet werden.
Durch diese Experimente sei die Maus zu einem perfekten Modell für die Forschung geworden, sagte Projektleiter Markus Manz. Wurde das Versuchstier bei Experimenten mit einer Krankheit infiziert, bildete das Immunsystem Antikörper wie bei einem Menschen. Auch auf
Impfungen reagierte es wie der Mensch.
«Mit dieser Entdeckung ist ein antiker Traum in Erfüllung gegangen», sagte IRB-Direktor Antonio Lanzavecchia. In der antiken Mythologie seien Fantasiefiguren häufig als Kreuzungen zwischen Mensch und Tier beschrieben worden. «Mit der Verlegung des menschlichen Immunsystems in den Körper eines Tieres haben wir einen ersten Schritt in diese Richtung getan.»