Leiter des Humangenomprojekts: Maßgeschneiderte Medikamente bleiben Wunschvorstellung

01.03.2004

Berlin (dpa) - Speziell für das Erbgut eines Patienten maßgeschneiderte Medikamente bleiben nach Expertenansicht eine Wunschvorstellung. Diese Form einer individuellen Therapie würde sich wirtschaftlich nicht rechnen, sagte der Leiter des Humangenomprojekts (Hugo), der US-Professor Francis Collins, der Tageszeitung «Die Welt» (Montag). «Und selbst bei einigen Hunderttausend Betroffenen wäre es eine große Herausforderung, in klinischen Studien überhaupt herauszufinden, ob ein neues Medikament auch tatsächlich wirkt.»

Der Direktor des National Human Genom Institut in Atlanta (US- Staat Georgia) schätzt, dass sich in 10 bis 15 Jahren das gesamte Erbgut eines Menschen zu einem bezahlbaren Preis von etwa 1000 Dollar (rund 800 Euro) bestimmen lässt. Collins hält eine individualisierte Medizin auf der Grundlage des Erbguts eines Menschen in erster Linie bei der Vorbeugung und bei der Diagnose für relevant. So ließen sich auf diese Weise etwa gezielt die größten Gesundheitsrisiken jedes Menschen bestimmen und vermeiden.

«Personalisierte Medizin kann aber auch bedeuten, dass die Diagnosen wirklich präzise sind», sagte Collins. So könnten sich etwa hinter dem Oberbegriff Diabetes zehn verschiedene Krankheiten verbergen. Eine ganz genaue Diagnose sei daher Voraussetzung für eine optimale Therapie. dpa tim yyzz hu

Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft

Meistgelesene News

Weitere News von unseren anderen Portalen

Kampf gegen Krebs: Neueste Entwicklungen und Fortschritte