Ärztepräsident strikt gegen Gentests vor künstlicher Befruchtung

06.01.2003
Berlin (dpa) - Der Präsident der Bundesärztekammer, Jörg-Dietrich Hoppe, hat sich strikt gegen gentechnische Voruntersuchungen bei einer künstlichen Befruchtung ausgesprochen. «Die so genannte Präimplantationsdiagnostik ist ethisch nicht vertretbar und auch medizinisch höchst fragwürdig», sagte er in einem dpa-Gespräch in Berlin. Es sei zu befürchten, dass Eltern das Testen des künstlich befruchteten Embryos auf dessen genetische Gesundheit hin zu einer Auswahl missbrauchten. «Weniger gut ausgestattete Embryonen werden verworfen oder präziser: abgetötet», erläuterte der Ärztefunktionär. Von der Einsetzung einer Ethik-Enquetekommission des Deutschen Bundestages im kommenden Jahr verspricht sich Hoppe eine Fortsetzung der Debatte nicht nur um die Präimplantationsdiagnostik (PID), sondern auch um Themen wie Stammzell-Importe und den Abtreibungsparagrafen 218. «Wir finden es gut, dass damit diese Themen am Laufen bleiben», sagte er. Der Kammerpräsident sprach sich zudem erneut gegen reproduktives Klonen von Menschen und das therapeutische Klonen mit embryonalen Stammzellen aus. «Die medizinische Forschung kann vermutlich auch mit körpereigenen, erwachsenen Stammzellen auskommen.» Mediziner wie den italienischen Arzt Severino Antinori, der seit längerem das Klonen eines Menschen ankündigt, nannte Hoppe «Amokläufer», die international zu ächten seien. Vor wenigen Tagen hatte die französische Ärztin und Sekten-Anhängerin Brigitte Boisselier in den USA behauptet, das erste Klon-Baby der Welt geschaffen zu haben. Ein Beweis dafür liegt bislang nicht vor.

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