Widerstand im Bayer-Aufsichtsrat gegen Pharma-Strategie des Konzernchefs

06.12.2002

HAMBURG (dpa-AFX) - Im Bayer-Aufsichtsrat regt sich Widerstand gegen die neue Pharma-Strategie von Konzernchef Werner Wenning. "Eine Minderheit in einem Pharma-Gemeinschaftsunternehmen kommt für die Arbeitnehmer-Vertreter nicht in Frage, ein 50:50-Joint Venture auch nicht", sagte der Vorsitzende des Konzernbetriebsrats und Vizeaufsichtsratschef Erhard Gipperich der "Financial Times Deutschland" (Freitagausgabe). "Ich sehe noch keine Mehrheit für das, was Wenning gesagt hat."

Die Bayer AG sucht einen Partner für die Pharmasparte, die seit dem Rückzug des Blutfettsenkers Lipobay in der Krise steckt. Erst im November hatte Wenning die Bedingung fallen gelassen, dass Bayer in einer Pharma-Partnerschaft die Mehrheit haben müsse.

ARBEITNEHMER GEGEN MINDERHEIT BEI PHARMA

"Die Arbeitnehmer haben diese Position nicht", sagte Gipperich. Die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat hatten sich am Mittwochabend getroffen. "Meiner Position gegen eine Minderheit oder ein 50:50-Joint Venture hat niemand widersprochen", sagte Gipperich.

Der Arbeitnehmer-Block könne zwar Vorstandsentscheidungen nicht alleine verhindern. Dennoch bekomme Wenning Probleme. Erstens strebe das Management bei existenziellen Fragen traditionell einstimmige Beschlüsse an. Zweitens hält Gipperich auch ablehnende Stimmen auf der Kapitalseite für möglich. "Ich sehe da keine hundertprozentige Front gegen unsere Meinung." Namen nannte er aber nicht.

Gipperich ging mit seinen Forderungen weiter als sein Aufsichtsratskollege, IG-Chemie-Chef Hubertus Schmoldt. Dieser hatte diese Woche zwar ebenfalls eine Minderheit abgelehnt, eine Fusion unter Gleichen aber nicht ausgeschlossen.

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