GPC Biotech erhält weltweit exklusive Lizenz für Krebsmedikament in später klinischer Entwicklung

04.10.2002

Martinsried/München (Deutschland) und US-Forschungsstandorte in Waltham/Boston, MA und Princeton, NJ - 1. Oktober 2002 - Die GPC Biotech AG gab heute die Unterzeichung einer Vereinbarung mit NeoTherapeutics, Inc. bekannt, die GPC Biotech eine weltweit exklusive Lizenz für Satraplatin gewährt. Satraplatin ist ein oral verabreichbares Krebsmedikament, das sich in der späten Phase der klinischen Entwicklung befindet.

NeoTherapeutics erhält eine Lizenzzahlung von zwei Millionen US-Dollar bei Vertrags-unterzeichnung sowie weitere Zahlungen mit Beginn der Behandlung von Patienten in Phase 3 der klinischen Entwicklung, die zur Marktzulassung erforderlich ist: eine Lizenzzahlung in Höhe von einer Million US-Dollar sowie eine weitere Million US-Dollar für die Ausgabe von NeoTherapeutics-Aktien an GPC Biotech. GPC Biotech wird darüber hinaus erfolgsabhängige Zahlungen von bis zu 18 Millionen US-Dollar an NeoTherapeutics leisten. Die erste dieser sogenannten Meilensteinzahlungen wird aber erst bei Annahme des Antrages auf Marktzulassung von Satraplatin - voraussichtlich durch die US-Zulassungsbehörde FDA (Food and Drug Administration) - fällig. Zusätzlich ist NeoTherapeutics an zukünftigen Umsätzen mit Satraplatin beteiligt. GPC Biotech trägt die Entwicklungs- und Vermarktungsaufwendungen.

Beide Unternehmen haben die Bildung eines gemeinsamen Entwicklungskomitees unter dem Vorsitz von GPC Biotech beschlossen. Dieses Gremium trifft alle Entscheidungen in Bezug auf die weitere Entwicklung von Satraplatin. Die Satraplatin-Phase-2-Studien für Prostatakrebs und andere Krebsarten wurden erfolgreich abgeschlossen. GPC Biotech erwartet, im Jahr 2003 mit der Phase 3, der letzten Phase der klinischen Entwicklung, für Hormon-resistenten Prostatakrebs zu beginnen. Klinische Studien sollen sowohl in den USA als auch in Europa durchgeführt werden. Weitere Einzelheiten des Vertrages wurden nicht bekannt gegeben.

"Die Einlizenzierung des Krebsmedikamentes Satraplatin stellt einen bedeutenden Meilenstein im beschleunigten Aufbau unserer internen Medikamenten-Pipeline dar. Wir werden gemeinsam mit NeoTherapeutics daran arbeiten, den Wirkstoff so schnell wie möglich zur Marktreife zu entwickeln", kommentierte Prof. Dr. Bernd R. Seizinger, Vorsitzender des Vorstands der GPC Biotech AG, und erläuterte weiter: "Die Daten von bislang rund 500 mit Satraplatin behandelten Patienten zeigen, dass diese Substanz das Potenzial hat, ein wichtiges Krebsmedikament zu werden, insbesondere für die Therapie von Patienten mit Hormon-resistentem Prostatakrebs. Satraplatin ist für die orale Therapie geeignet - im Gegensatz zu den derzeit vermarkteten und in der gegenwärtigen Krebstherapie gängigen sogenannten Platin-Derivaten. Die orale Verabreichungsform wird es jedoch ermöglichen, Krebspatienten in Zukunft nicht-stationär zu behandeln - ein Trend in der modernen Krebstherapie, dessen Bedeutung zunimmt."

"GPC Biotech und NeoTherapeutics ergänzen sich in ihrer Zusammenarbeit aus einer Reihe von Gründen hervorragend", sagte Dr. Luigi Lenaz, Präsident der Onkologie-Gruppe von NeoTherapeutics: "Mitglieder des Top-Managements und der Entwicklungsteams beider Firmen haben bereits in der Vergangenheit erfolgreich zusammen gearbeitet. Durch ihre Beteiligung an der Entwicklung von Cisplatin und Carboplatin verfügt das gemeinsame Entwicklungsteam über weitreichende Kenntnisse über die Medikamentenklasse der Platin-Derivate. Insbesondere freue ich mich auch auf die erneute Zusammenarbeit mit Dr. Rozencweig von GPC Biotech, einem der weltweit führenden Experten in der Onkologie."

Satraplatin ist ein weiterentwickeltes, oral verabreichbares Platin-Derivat, das von Johnson Matthey an NeoTherapeutics lizenziert wurde. Platin-Derivate gehören zu einer der aktivsten Medikamentenklassen und werden derzeit für die Behandlung vieler Krebsarten eingesetzt. Die Wirkstoffe Cisplatin und Carboplatin, zwei Hauptvertreter dieser Gruppe, generieren Umsätze von über 800 Millionen US-Dollar. Beide Medikamente sind aber nicht für die Behandlung von Prostatakrebs zugelassen.

Prostatakrebs ist die zweithäufigste Todesursache bei Männern. Allein in den USA wurden im Jahr 2001 fast 200.000 Fälle an Prostatakrebs neu diagnostiziert. Im selben Jahr starben dort 30.000 Männer an dieser Krankheit. Aufgrund der derzeit äußerst begrenzten Verfügbarkeit von wirksamen Medikamenten gegen Prostatakrebs erfolgt die klinische Entwicklung von Satraplatin vor dem Hintergrund eines enormen medizinischen Bedarfs.

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