Merck überrascht mit Gewinnanstieg

28.10.2011 - Deutschland

(dpa-AFX) Der Pharma- und Chemiekonzern Merck hat nach einem Verlust im zweiten Quartal das dritte Jahresviertel trotz erneuter Abschreibungen im Arzneimittelgeschäft überraschend mit einem Gewinn abgeschlossen. Der Überschuss verbesserte sich um 7,5 Prozent auf 227 Millionen Euro und übertraf damit deutlich die Erwartungen von Analysten, die mit einem kräftigen Rückgang gerechnet hatten. Merck sei gut positioniert für das Schlussquartal, sagte Unternehmenschef Karl-Ludwig Kley am Mittwoch.

Der im Sommer gesenkte Ausblick für das operative Ergebnis des laufenden Jahres wurde bestätigt und die Umsatzerwartung erneut leicht gesenkt. An der Börse kamen die Zahlen der im Dax notierten Merck KGaA gut an. Die Aktie gewann im frühen Handel gut zwei Prozent. Analyst Volker Braun von der Commerzbank führte die "guten Zahlen" zum dritten Quartal vor allem auf ein starkes Pharmageschäft zurück.

Details zum Umbau im ersten Halbjahr 2012

Merck treibe den Veränderungsprozess im Unternehmen voran, sagte Kley. Im ersten Halbjahr 2012 sollen weitere Details veröffentlicht werden. Die Darmstädter stehen nach den jüngsten Enttäuschungen in der Pharmasparte mit der gescheiterten Zulassung des Multiple Sklerose-Mittels Cladribin und dem Aus für das Parkinson-Mittel Safinamid vor einer mühsamen und teuren Neuausrichtung.

Ein personeller Neuanfang im Pharmageschäft - das mit 63 Prozent den größten Anteil zum Gesamtumsatz der Hessen beiträgt - wurde zum Jahresanfang bereits mit Stefan Oschmann eingeleitet. Im Sommer folgte dann der ehemalige Lanxess-Manager Matthias Zachert als neuer Finanzvorstand. Der frühere Roche-Manager Robert Yates übernahm kürzlich die Leitung der durch den Zukauf des US-Konzerns Millipore gestärkten Laborsparte Merck Millipore.

Operatis verdient Merck weniger - erneute Abschreibungen

Operativ hat Merck wegen gestiegener Forschungsausgaben und geringerer Umsätze im Pigmentgeschäft 333,3 Millionen Euro und damit 8,3 Prozent weniger als im Vorjahr verdient. Wie bereits im Vorquartal verbuchte der Dax-Konzern Abschreibungen in Millionenhöhe, die hauptsächlich das in Merck Serono gebündelte Geschäft mit verschreibungspflichtigen Medikamenten betrafen.

"Merck erwirtschaftete in einem herausfordernden Umfeld solide Umsätze im dritten Quartal", kommentierte Kley die Entwicklung: Ein leicht besser als erwarteter Umsatz bei Merck Serono mit den beiden wichtigsten Medikamenten Rebif (Multiple Sklerose) und Erbitux (Krebsmittel) und ein Erlösplus bei Merck Millipore ließen den Umsatz um fast vier Prozent auf 2,53 Milliarden Euro steigen.

Flüssigkristalle legen leicht zu

Das lukrative Flüssigkristallgeschäft legte dagegen nur leicht zu. Merck bekam hier die Zurückhaltung und gestiegene Lagerhaltung der Kunden im Zuge der Schuldenkrise zu spüren. Flüssigkristalle werden in Flachbildschirmen, Handys und Notebooks eingesetzt. Die größten Kunden der Darmstädter sind Sony, LG, Sharp und Samsung.

Mit der Zahlenvorlage bestätigte Merck die im Sommer wegen Einmaleffekten von zuvor bis zu 1,6 Milliarden Euro auf rund eine Milliarde gesenkte Prognose für das operative Ergebnis. Im Vorjahr hatten die Darmstädter ein operatives Ergebnis von 1,11 Milliarden Euro erwirtschaftet. Dagegen wurde die Erwartung für den Konzernumsatz erneut gesenkt: Merck rechnet nun mit 10 bis 10,2 Milliarden Euro. Mit Vorlage der Halbjahresbilanz hatte das Management um Kley die Umsatzprognose von zuvor bis zu 10,7 Milliarden Euro auf bis zu 10,4 Milliarden Euro gekappt (Vorjahr: 9,29).

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