Sartorius AG setzt im globalen Wettbewerb auf Top-Wissensmanagement

24.04.2002

Göttingen (dpa) - Die Sartorius AG (Göttingen) will ihre Position als Spezialist für Labortechnik und Biotechnologie mit hohen Investitionen in Aus- und Fortbildung ausbauen. «Wir sind ein Know how-Unternehmen, das von seiner technologischen Führerschaft lebt. Deshalb haben wir am Wissensmanagement ein unmittelbares Interesse und sehen es als zentrale unternehmerische Aufgabe», sagte der Vorstandsvorsitzende Prof. Utz Claassen der dpa vor der Bilanzpressekonferenz an diesem Mittwoch. Allein das Ende 2001 eröffnete Sartorius College hat über fünf Millionen Euro gekostet.

«Wir leben in einer Welt, in der durch Globalisierung zunehmend alle Wettbewerber den gleichen Zugang zu Kapital-, Material- und Kundenmärkten haben. Deshalb entscheidet über den Erfolg die Frage, wer das beste Team hat. Unser Unternehmen befindet sich mitten im weltweiten Wettbewerb um Innovation, Entwicklung und die fähigsten Köpfe. Deshalb muss man den Mut haben, sich eine solche Ausgabe zu leisten. Ich bin überzeugt, dass von allen Investitionen wie in das Sartorius College die qualitativ bedeutsamste war», betonte Claassen.

Wissensmanagement und Innovationen dürften nicht dem Zufall überlassen bleiben. «Unsere Industrie ist sehr komplex, Produkte und Entwicklungsprozesse sind auf einem extrem hohen Niveau und zugleich äußerst spezialisiert. Gleichzeitig gibt es aber nur eine begrenzte Zahl von Spezialisten. Anders als zum Beispiel in der Automobilindustrie findet man eben nicht unbedingt irgendwo den passenden Mann. Die Leute, die wir brauchen, gibt es so gar nicht. Deshalb müssen wir sie selbst ausbilden», erklärte Claassen.

Nach seiner Überzeugung hat Sartorius eine wettbewerbsfähige Größe erreicht. «Das war vor fünf Jahren so nicht gegeben. Die Alternative, eine Ertragssteigerung durch Senkung der Vertriebskosten zu erzielen, gab es nicht. Wegen des sehr hohen Erklärungsbedarfs unserer Produkte bei den Kunden hätten wir uns bei Kürzungen im Vertrieb den rechten und linken Arm abgeschnitten. Also blieb nur sehr schnelles Wachstum mit mehr Produkttransfer, um das bestehende weltweite Vertriebsnetz stärker auszulasten und so die Ertragslage zu verbessern. Das ist uns gelungen.»

Von 1996 bis 2001 habe sich der Umsatz fast verdoppelt, während die Belegschaft nur um 70 Prozent gestiegen sei. Dazu habe die Kapitalerhöhung 1998 erheblich beigetragen. «Und diese Entwicklung wird sich, wenn auch nicht so stark, weiter fortsetzen. Deshalb sind wir nach den meisten gängigen Kriterien kein mittelständisches Unternehmen mehr», sagte Claassen.

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