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Epiglottitis



Die Epiglottitis ist eine lebensbedrohliche Kehldeckelentzündung, (Epiglottis = gr. Kehldeckel, -itis = Entzündung) und wird meistens durch das Bakterium Haemophilus influenzae Typ B verursacht. Die Epiglottitis befällt hauptsächlich Kleinkinder im zweiten bis sechsten Lebensjahr und ist durch Atemnot, kloßige Sprache und hohes Fieber gekennzeichnet.

Die Epiglottitis ist ein Notfall. Bei Verdacht auf eine Epiglottitis ist in der Regel der Transport in eine Kinderklinik durch den Notarzt erforderlich. Gegen den Verursacher der Epiglottis (Haemophilus influenzae) ist eine Impfung möglich.

 

Inhaltsverzeichnis

Vorkommen und Übertragung

Die Epiglottitis tritt in der Regel bei Klein- und Schulkinder im Alter zwischen 2-6 Jahren auf und wird deshalb mit zu den Kinderkrankheiten gezählt. Aber auch kleinere Kinder, Jugendliche und Erwachsenen können betroffen sein. Die Krankheit bricht in den meisten Fällen ohne vorhergegangene Erkrankung aus, manchmal nach vorausgegangenen Infekten des oberen Nasen-Rachen-Raums und wird durch Tröpfcheninfektion übertragen. Aufgrund des guten Impfschutzes (sog. Hib-Impfung) ist sie nur noch selten zu finden, aber wegen ihres meist hoch akut bis tödlich verlaufenden Auftretens äußerst gefährlich (Letalität 10%-20%).

Symptome

Leitsymptome der akuten Epiglottitis sind plötzlich beginnendes hohes Fieber (38-40°C), heftige Schluckschmerzen und daraus resultierende Nahrungsverweigerung und verstärkter Speichelfluss. Da es zu extremen Schwellungen der Epiglottis und des Larynx kommt, somit die Luftröhre stark verengt wird, fällt den Betroffenen das Atmen schwer. Typisch ist ein ausgeprägter inspiratorischer Stridor und schnorchelnde Ausatmung. Die Epiglottis erscheint als pralle, hochrote Kugel. Die Patienten versuchen mit allen Mitteln die Luftzufuhr zu verbessern. Der Mund ist geöffnet, die Patienten sind meist sehr konzentriert, sitzen vorneüber gebeugt. Die Arme werden aufgestützt, um die Atemhilfsmuskulatur besser nutzen zu können. Manche Patienten zeigen zudem eine deutliche periorale Blässe oder sogar eine Zyanose. Die Sprache wirkt kloßig. Im Extremfall kommt es zu Erstickungsanfällen, die zum Tod führen können. Insgesamt ist der Krankheitsverlauf sehr rasch, meist aus voller Gesundheit heraus innerhalb von Stunden extreme Verschlechterung des Zustandes. Die Patienten machen einen schwerkranken Eindruck.

Erreger

Haemophilus influenzae, auch Pfeiffer-Influenzabakterium genannt, ist der Haupterreger der Epiglottitis. Es ist ein gramnegatives, fakultativ anaerobes Stäbchen-Bakterium, teilweise bekapselt und unbeweglich. Weitere Erreger sind Streptococcus pneumoniae, andere B-hämolysierende Streptokokken und Staphylokokkus aureus.

Vorgehen und Behandlung

Besteht auch nur der Verdacht auf eine akute Epiglottitis, ist ein sofortiger Transport in ein Krankenhaus notwendig. Nach Möglichkeit sollte eine Untersuchung des Rachenraumes unterbleiben, da jede Manipulation an der geschwollenen Schleimhaut zum gänzlichen Zuschwellen des Larynx führen kann. Inspektion nur in Intubations- und Tracheotomiebereitschaft. Der Umgang mit dem Patient muss sehr vorsichtig geschehen, da jede Art von zusätzlicher Belastung die Atmung extrem verschlechtern kann. Die Gabe von Benzodiazepinen (z. B. Diazepam) ist untersagt, da neben der erwünschten Sedierung auch eine Atemdepression auftreten kann. Es sollte so schnell wie möglich mit einer medikamentösen Therapie mit Kortikosteroiden (z. B. Prednison) begonnen werden, um ein rasches Abschwellen des Kehldeckel zu erreichen. Gleichzeitig sollte eine hoch dosierte intravenöse Antibiotikagabe (z. B. mit Cephalosporinen der 2. oder 3. Generation; Cefuroxim bzw. Ceftriaxon) erfolgen. Überwachen der Atmung (Pulsoxymetrie), im Notfall muss die Atmung durch Intubation gesichert werden, was aufgrund der oben beschriebenen Symptomatik äußerst schwierig ist. Aus diesem Grund sollte neben der endotrachealen Intubation auch ein chirurgisches Eingreifen (Koniotomie, Tracheotomie) vorbereitet werden.

Vorbeugung

Gegen den Verursacher der Epiglottitis (Haemophilus influenzae) ist eine Impfung möglich (siehe HIB-Impfung). Diese wird für alle Kleinkinder empfohlen (Offizielle Empfehlung der STIKO).

Ähnliche Erkrankungen

Eine Erkrankungen mit ähnlichen Beschwerden (Differenzialdiagnose) ist die akute subglottische Laryngitis, der sogenannte Pseudo-Krupp. Dieser verläuft ähnlich der Epiglottitis, jedoch gibt es einige Unterschiede:

  • Das Fieber steigt nicht so hoch an (selten über 38°C).
  • Der Verlauf ist langsamer, oft lag bereits im Vorfeld ein Atemwegsinfekt vor.
  • Die Betroffenen sind meist jünger (Kinder im Alter von 1-3 Jahren).
  • Äußerst selten letaler Ausgang.

Dennoch sind beide Erkrankungen im Einzelfall schwer zu unterscheiden.

Weiter Erkrankungen mit ähnlichem Verlauf sind:

  • Diphtherie: Wichtigstes Unterscheidungsmerkmal zu Epiglottitis ist das Ausbleiben von Erstickungsanfällen. Die Diphtherie tritt in der BRD ebenfalls äußerst selten auf.
  • Fremdkörperaspiration: Tritt vor allem bei Kleinkindern auf. Plötzlich aus dem Nichts einsetzender Husten und Atemnot. Kein Fieber, keine anderen Infektzeichen.
Bitte beachten Sie den Hinweis zu Gesundheitsthemen!
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Epiglottitis aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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