Die Schweiz setzt auf deutsche Pandemievorsorge

Zur Verbesserung der Notfallplanung bei Pandemien: Das Schweizer Bundesamt für Gesundheit kooperiert mit der Tübinger ExploSYS GmbH

05.03.2007

Mit einem Simulationsverfahren, das in kürzester Zeit den Verlauf von sich pandemisch ausbreitenden Infektionskrankheiten für ganze Städte und Regionen berechnen kann, machte die ExploSYS GmbH bereits im Jahr 2005 auf sich aufmerksam. Jetzt kooperiert das Schweizer Bundesamt für Gesundheit, BAG, mit der Tübinger Firma. Zweck der Kooperation ist es, den ExploSYS Influenza-Simulator "InfluSim" an die Schweizer Bedürfnisse anzupassen, um im Falle einer Influenza-Pandemie oder vergleichbarer Ereignisse adäquat vorbereitet zu sein. Die Zusammenarbeit ist laut Unternehmen ein erster Schritt, die Expertise des Tübinger Unternehmens erfolgreich zu vermarkten.

Noch ist kein aktueller Ausbruch einer Pandemie auszumachen, aber weder über den Zeitpunkt noch über die Ausbreitungsgeschwindigkeit von Infektionskrankheiten wie SARS, Pocken und Malaria können bisher auch nur annähernd exakte Vorhersagen getroffen werden. Doch für lokale und nationale Gesundheitsbehörden ist es enorm wichtig, im Notfall optimal vorbereitet zu sein. Hilfe verspricht hier eine Software der Tübinger ExploSYS GmbH, die die Verbreitung von Infektionskrankheiten zu simulieren vermag. Das gemeinsam von dem Biologen PD Dr. Martin Eichner und dem Mathematiker Dr. Markus Schwehm entwickelte Computerprogramm InfluSim bildet Pandemieverläufe für ganze Regionen ab und bezieht dabei die Auswirkungen von Maßnahmen wie Impfung, Quarantäne oder Prophylaxe mit ein. Gestützt auf über 50 Kenngrößen - darunter Parameter wie Alter, Kontaktverhalten der Personen oder Ansteckungszeiten - kann das Programm schnell an neue Erkenntnisse über Eigenschaften erstmalig auftretender Erre-ger angepasst werden.

Bisher war das Schweizer Bundesamt für Gesundheit in Bern mit einem 250-seitigen Influenza-Pandemieplan gegen eine möglicherweise drohende Grippewelle gerüstet. Diese Vorsorgemaßnahme soll nun optimiert werden: "Was uns fehlte, war ein dynamisches Modell als Werkzeug zur Notfallvorbereitung", erklärt Jürgen Oberreich, Co-Leiter Meldesysteme der Abteilung Übertragbare Krankheiten beim BAG. Aus diesem Grund gab die Abteilung, die in Zusammenarbeit mit den Kantonen und internationalen Gesundheitsbehörden Vorkehrungen trifft, um die öffentliche Gesundheit in der Schweiz zu schützen und die Auswirkungen von Ausbrüchen und Epidemien übertragbarer Krankheiten einzudämmen, im April 2006 eine geschlossene Ausschreibung heraus.

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