Für neue Normen in der Biotechnologie

26.05.2015 - Deutschland

Die Internationale Normungsorganisation ISO hat eine neue Arbeitsgruppe für Datenverarbeitung und Integration in der Biotechnologie gegründet. Unter der Leitung eines HITS-Wissenschaftlers will die Gruppe einheitliche Normen für Formatierung, Transfer und Integration von Daten und Modellen schaffen. Engagierte Wissenschaftler sind aufgerufen, sich zu beteiligen.

BGI

Das ISO-Komitee ISO/TC 276 “Biotechnologie” während der Tagung in Shenzhen, China.

Die moderne Biotechnologie ist ein schnell wachsendes Fachgebiet, in dem weltweit zahlreiche Labore und Forschergruppen ungeheure Datenmengen produzieren, mit Hilfe des Computers auswerten und simulierbare Computermodelle entwickeln. Allgemeinverbindliche Normen und Spezifikationen für die Labormethoden und die anschließende computergestützte Verarbeitung der anfallenden Daten existieren bislang kaum. Die internationale Normungsorganisation ISO will das ändern: Sie will die Formatierung, den Datentransfer und die Integration der mit den unterschiedlichsten Methoden erzeugten Daten und Modelle vereinheitlichen. Denn einheitliche und aufeinander abgestimmte Normen sind von hohem Nutzen für Anwendungen in Industrie, Landwirtschaft und Medizin.

Deshalb gründete das ISO-Komitee ISO/TC 276 „Biotechnologie“ jetzt auf seiner Tagung in Shenzhen (China) eine neue Arbeitsgruppe für “Datenverarbeitung und Integration“. Ihr Ziel ist es, die Schnittstellen zwischen den unterschiedlichen Datenformaten zu normen, um die Daten und Computermodelle besser zusammenführen zu können. Dabei will das Gremium auch „de facto“ Standards einbinden, die direkt aus der Wissenschaft kommen. Martin Golebiewski vom Heidelberger Institut für Theoretische Studien (HITS) wurde zum Vorsitzenden dieses neuen ISO-Gremiums gewählt. Er ist bereits Koordinator für das deutsche NORMSYS-Projekt, das an der Standardisierung von Modellen und Daten in der Systembiologie arbeitet. Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderte Projekt, an dem auch Partner an der Universität Potsdam und des Berliner Startup-Unternehmens LifeGlimmer GmbH beteiligt sind, will mit Unterstützung von Normungsorganisationen wie ISO eine Brücke zwischen Wissenschaftlern in der Systembiologie und der Industrie bauen. „Mit der neuen Arbeitsgruppe bei ISO können wir helfen, durch die Entwicklung entsprechender internationaler Normen wissenschaftliche Ergebnisse besser in die Anwendung zu überführen“, so Martin Golebiewski. „Mit DIN als federführende Organisation und beteiligten Experten aus Europa, Japan, den USA und China verstärken wir die Bindung zwischen den globalen Anstrengungen der ISO und wissenschaftlichen Initiativen hier in Deutschland.“

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