USA planen freiwillige Pockenschutzimpfung für alle US-Bürger

12.12.2002
WASHINGTON (dpa-AFX) - Zur Vorbeugung gegen einen Anschlag mit Biowaffen in den USA will US-Präsident George W. Bush allen US-Bürgern ab 2004 Pockenschutzimpfungen ermöglichen. Das sagte Bush dem US-Fernsehsender ABC am Mittwochabend. Das Interview, aus dem vorab Auszüge bekannt wurden, soll am Freitag ausgestrahlt werden. Bush wolle den Plan für die freiwilligen Impfungen am Freitag der Öffentlichkeit vorstellen, sagte ein Regierungsvertreter, der nicht genannt werden wollte. Zunächst sollten ab 2003 Militärs und Angehörige der Rettungsdienst geimpft werden, bevor 2004 eine Impfung für die ganze Bevölkerung angeboten werde. Für das kommende Jahr plane die US-Regierung aus diesem Grund eine breit angelegte Kampagne zur Information der Bevölkerung. Ende September hatte die Zeitung "Washington Post" berichtet, dass im Fall eines Bioterror-Angriffs auf die USA die gesamte Bevölkerung des Landes innerhalb von fünf Tagen eine Schutzimpfung gegen Pocken erhalten solle. Die Regierung wollte demnach einen entsprechenden Notfallplan vorlegen. Er solle an sämtliche staatliche Gesundheitsdienste des Landes verschickt werden und detaillierte Anweisungen dafür enthalten, wie die 288 Millionen Bewohner der USA gegen Pocken immunisiert werden sollten. POCKEN GELTEN SEIT 1980 ALS AUSGEROTTET Der Plan sollte erst dann aktiviert werden, wenn ein Fall von Pocken in den USA diagnostiziert werde. Etwa 20.000 bis 500.000 Menschen sollten jedoch schon ohne Auftreten eines Pockenfalles geimpft werden; dabei handle es sich vor allem um Beschäftigte des Gesundheitssektors, berichtete die Zeitung weiter. Die Pocken gelten weltweit seit 1980 als ausgerottet. Der letzte Fall in den USA datiert schon mehrere Jahrzehnte zurück. Die Pockenviren gelten jedoch als die gefährlichste Bioterror-Waffe, da die Krankheit extrem ansteckend ist und eine hohe Sterblichkeitsrate um die 30 Prozent hat. US-Gesundheitsexperten warnen aber auch vor den gesundheitlichen Risiken einer Impfung: In den Tagen nach der Impfung könne das Virus übertragen werden; außerdem könnten die Pocken bei Menschen mit schwachem Immunsystem oder bestimmten Krankheiten durch die Impfung ausbrechen.

Weitere News aus dem Ressort Politik & Gesetze

Meistgelesene News

Weitere News von unseren anderen Portalen

Kampf gegen Krebs: Neueste Entwicklungen und Fortschritte