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Lysergsäurediethylamid




Strukturformel
Allgemeines
Freiname Lysergide
Andere Namen
  • D-(+)-Lysergsäurediethylamid
  • (5R,8R)-Lysergsäurediethylamid
  • 9,10-Didehydro-N,N-diethyl-6-methylergolin-8β-carboxamid
  • N,N-Diethyl-lysergamid
Summenformel C20H25N3O
CAS-Nummer 50-37-3
Kurzbeschreibung farblose Prismen
Fertigpräparate

Delysid®

Eigenschaften
Molare Masse 323,42 g·mol−1
Aggregatzustand fest
Schmelzpunkt 82–83 °C [1]
Siedepunkt 198–200 °C
pKs-Wert

7,8 [1]

Löslichkeit

wenig löslich in Wasser (2,1 mg/l bei 25 °C) [1]

Sicherheitshinweise
Gefahrstoffkennzeichnung
[2]
R- und S-Sätze R: 26/27/28-40
S: 22-28-26-45
LD50

1,8 mg·kg−1 (Vogel, peroral) [1]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Lysergsäurediethylamid (LSD, auch LSD-25; im Slang „Acid“ genannt) ist ein halluzinogenes Ergolin. Pharmazeutisch gehört LSD zur Gruppe der serotoninverwandten psychedelischen Substanzen. LSD ist eines der stärksten bekannten Halluzinogene. Dies bezieht sich auf das Isomer D-LSD (der (6aR,9R)-Enantiomer). Daneben gibt es drei weitere Stereoisomere (D-iso-LSD (der (6aR,9S)-Enantiomer), L-LSD (der (6aS,9R)-Enantiomer) und L-iso-LSD (der (6aS,9S)-Enantiomer)), die keine psychotropen Wirkungen zeigen.

Der Chemiker Albert Hofmann stellte während seiner Forschungsarbeiten zum Mutterkorn LSD erstmals 1938 her, und zwar mit der Zielsetzung, ein Kreislaufstimulans zu entwickeln. LSD wurde später unter dem Handelsnamen Delysid® vom Pharmakonzern Sandoz zur psychiatrischen Behandlung und zu Forschungszwecken bereitgestellt; weiter bekannt war das Präparat Lysergamid®, durch den tschechoslowakischen Konzern Spofa zwischen 1962 und 1974 hergestellt, das vor allem in die kommunistische Ländern (darunter auch die DDR) exportiert wurde. Chemisch gehört LSD zur Strukturklasse der Ergoline. Die Bezeichnung „LSD-25“ rührt daher, dass es die 25. Substanz in der Reihe der synthetischen Lysergsäure-Abkömmlinge ist.[3]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

  Seine halluzinogene Wirkung entdeckte Hofmann am 16. April 1943 durch Zufall, nachdem er die Substanz vermutlich durch die Haut absorbiert hatte. Er wiederholte dieses Erlebnis am 19. April 1943 durch die Einnahme von 250 Mikrogramm LSD. Verglichen mit der Wirksamkeit der damals bekannten Mutterkornalkaloide, entsprach das der kleinsten Menge, bei der man noch eine Wirkung hätte erwarten können. Es stellte sich jedoch heraus, dass diese Menge bereits dem fünffachen der normal wirksamen Dosis (ca. 50 µg) von LSD entsprach. Dieses Datum gilt heute als Zeitpunkt der Entdeckung psychoaktiver Eigenschaften des LSD; der Jahrestag wird von popkulturellen LSD-Anhängern als „Fahrradtag“ (Bicycle Day) gefeiert, da Hofmann am Beginn seines Rauscherlebnisses mit dem Fahrrad nach Hause fuhr.

Als starkes Halluzinogen war LSD eine Modedroge während der Hippieära der Endsechziger. Erst in den 1980er Jahren gewann LSD als Partydroge in der Technoszene wieder an Beliebtheit. Heutzutage ist LSD im Vergleich zu anderen Drogen nahezu in der Bedeutungslosigkeit versunken.[4]

Chemie

LSD ist eine chirale Verbindung mit zwei Stereozentren an den Kohlenstoffatomen C-6a und C-9. Somit können theoretisch vier verschiedene Stereoisomere von LSD existieren. LSD, genauer D-LSD, besitzt die absolute Konfiguration (6aR,9R). Das C-6a Isomer L-LSD existiert nicht in der Natur und wird auch bei der Synthese aus D-Lysergsäure nicht gebildet. Die beiden C-9 Isomere D-LSD (9R) und D-iso-LSD (9S) konvertieren rasch in Anwesenheit einer Base, wie z.B. das Diethylamin, das in der Synthese mit D-Lysergsäure bzw. deren funktionellen Derivaten kondensiert wird. Das nicht-psychoaktive D-iso-LSD, das sich während der Synthese gebildet hat kann mit Hilfe von chromatographischen Trennmethoden entfernt werden und erneut isomerisiert werden (z.B. durch Wirkung von verdünnter methanolischer Kaliumhydroxidlösung).

 

Pharmakologie

Die Verwendung von LSD zur Behandlung von psychisch Kranken in der Vergangenheit war und ist stark umstritten. Unbestritten ist allerdings, dass Patienten, die aufgrund schwerer psychischer Erkrankungen unansprechbar waren, durch den therapeutischen Einsatz von LSD teilweise wieder zugänglich wurden. LSD ist möglicherweise ein Mittel gegen Cluster-Kopfschmerz.[5]

Studien in den 1950er Jahren stellten bei der Behandlung von Alkoholismus mit LSD eine Erfolgsrate von 50 Prozent fest,[6] höher als die geschätzten 10 Prozent der Anonymen Alkoholiker.[7] Allerdings wurden einige LSD Studien wegen methodischer Mängel kritisiert und unterschiedliche Gruppen hatten unterschiedliche Ergebnisse. In einem 1998 veröffentlichten Artikel wurden die Arbeiten zu dem Thema aufgearbeitet und gefolgert, dass die Effizienz von LSD in der Behandlung von Alkoholismus eine unbeantwortete Frage bleibt.[8]

Pharmakodynamik

Das psychoaktive unter den vier möglichen Stereoisomeren wirkt als Partialagonist mit großer Affinität (Bindungsstärke) an einem speziellen Rezeptor des Serotoninsystems mit der Bezeichnung 5-HT2A, an den alle „klassischen“ Halluzinogene andocken. Im Gegensatz zum Meskalin und Psilocin wirkt LSD zusätzlich direkt am Dopamin D2-Rezeptor.

Wirkung

Subjektives Erleben

LSD verändert durch seine pharmakologische Wirkung die individuelle Wahrnehmung so, dass sie dem Konsumenten als intensives Erleben erscheinen, das Zeitempfinden verändert wird und Umgebungsereignisse deutlicher hervortreten. Dies wird vom Konsumenten als Mehrerleben innerhalb einer kürzeren Zeitspanne registriert. Hinzu kommen optische, sensorische und akustische Halluzinationen. Diese müssen nicht unbedingt als Halluzination erfahren werden, sondern können auch als differenziertere Wahrnehmung gegenüber vergleichbaren Erfahrungen ohne LSD-Wirkung erscheinen. Reale Gegenstände können als plastischer empfunden und wie in Bewegung befindlich erlebt werden.

Bei manchen Konsumenten können auch lange nach der Einnahme von LSD psychische Veränderungen auftreten, sogenannte Flashbacks. Die beschriebene totale Ich-Auflösung ist eher auf ein Hängenbleiben in einem gerade erlebten Zeitelement zurückzuführen (siehe oben Zeitempfinden), und wird als ein möglicher Zustand im Zuge beschrieben. Die Probanden sind in den allermeisten Fällen sehr klar und sich ihrer Situation bewusst, auch wenn sie selbst willentlich keinen direkten Einfluss auf ihre Wahrnehmung haben.

Die so hervorgerufenen Synästhesien sind gekennzeichnet durch psychedelisch ausgeprägte Bilder. Da Serotonin unter anderem für Körperfunktionen wie Verdauungstätigkeit, Herzfrequenz, Temperatur und Blutdruck zuständig ist, werden auch in diesen Bereichen Wirkungen wahrgenommen.

Der wahrnehmbare Trip dauert im Regelfall etwa acht bis höchstens zwölf Stunden, abhängig von der Dosierung und der Qualität der Droge – bei sehr geringer Dosierung kann die letzte Phase, das „Runterkommen“ („Afterglow“, „Nachglühen“) oft nicht mehr wahrgenommen werden, bei sehr hohen Dosen wird er auch nach dessen Abklingen noch als vorhanden empfunden; gelegentlich kommt es auch zu Flashbacks. Eine euphorische Grundstimmung – ausgelöst beispielsweise durch eine als schön empfundene Landschaft und Musik – kann den ganzen Rausch über anhalten und den gesamten Verlauf der Erfahrung bestimmen. So können aber bestehende Ängste und Depressionen einen sogenannten „Horrortrip“ hervorrufen, der als äußerst unangenehm und als vom Probanden nicht mehr steuerbar empfunden wird. Eine erfahrene und vertraute Person als „nüchterne“ Begleitung („Tripsitter“) kann durch geeignete Maßnahmen solche Erfahrungen verhindern oder abmildern und dadurch den Verlust der willentlichen Einflussnahme des Probanden kompensieren.

LSD wirkt bereits in geringen Mengen. Die normale Dosis liegt bei 50 bis 100 Mikrogramm. Allerdings ist die Wirkung vom Set und Setting und den damit individuell hervorgerufenen Eindrücken abhängig, so dass nicht allein die Dosis für einen starken oder schwachen „Trip“ ausschlaggebend ist.

Körperliche Symptome bei LSD-Konsum sind geweitete Pupillen, ein höherer Blutdruck, höhere Körpertemperatur, manchmal Appetitverlust und während der Wirkung Schlaflosigkeit.

Gemeinsamkeiten und Unterschiede zur Psychose

LSD versetzt viele Konsumenten in einen Zustand, der dem einer Psychose ähnlich sein kann (siehe Modellpsychose). Es werden beispielsweise Töne gehört und Bilder gesehen, die von anderen nicht oder anders wahrgenommen werden. Im Unterschied zur Psychose ist sich der Konsument in der Regel allerdings bewusst, dass diese Wahrnehmungen nicht der Realität entsprechen. Gefährlich wird es vor allem dann, wenn das Bewusstsein für den Rausch fehlt und die im folgenden Abschnitt erwähnten Phänomene auftreten. Hilfreich kann es hier sein, dem Konsumenten gut zuzureden und ihm seine Lage zu erklären.

Es kann beispielsweise passieren, dass die Betroffenen denken, Wände würden sich bewegen oder die Decke würde sich herabsenken, woraus panikartige Reaktionen wie etwa Flucht resultieren können, die den Konsumenten unter Umständen in real gefahrvolle Situationen bringen kann (siehe auch Risiken).

Psychiater im Selbstversuch

In den 50er und 60er Jahren wurde von Pharmakonzernen vielen Psychiatern empfohlen, selbst LSD zu nehmen, um sich in den Zustand psychotischer Patienten besser hineindenken zu können. Beispielsweise wird auf diese Möglichkeit der Anwendung auf dem Beipackzettel von Delysid hingewiesen. (Textauszug Indikation: „(a) In der analytischen Psychotherapie zur Förderung seelischer Entspannung durch Freisetzung verdrängten Materials... (b) Experimentelle Studien über das Wesen der Psychose: Indem der Psychiater selbst Delysid einnimmt, wird er in die Lage versetzt, eine Einsicht in die Welt der Ideen und Wahrnehmungen psychiatrischer Patienten zu gewinnen.“)

Konsumformen

  Die Droge wird normalerweise auf Papierstücke aufgebracht, sogenannte Tickets, Pappen oder Trips, die dann gelutscht oder geschluckt werden. Man kann LSD aber auch als Lösung in z. B. Wasser (sog. Liquid oder auch Drops [= mit Pipette getropft]), auf Würfelzucker, als Kapsel- oder in Tablettenform einnehmen (spezielle Tabletten sind sehr kleine Krümelchen, die eine gewünschte Dosis enthalten und als „Mikro“ bezeichnet werden, die Gelatinekapseln sind leer, nur die Kapselhülle selbst wird mit LSD-Lösung benetzt und getrocknet). Mikros werden in der Regel in einer Flasche (1–1,5 l) mit beliebiger Flüssigkeit (Cola, Eistee, Wasser u. s. w.) aufgelöst und mit mehreren Leuten getrunken, da sie viel stärker als die üblichen Trips oder Pappen sind. Ein einzelnes Mikrokügelchen kann bis zu 800 µg LSD enthalten, wogegen ein normaler Trip nur 25–250 µg LSD enthält.

LSD und Ecstasy („Candyflip“): Diese Kombination kann zu starken Wahrnehmungsveränderungen führen mit optischen und akustischen Halluzinationen. Die psychoaktive Wirkung beider Substanzen kann sich gegenseitig verstärken. Dabei kann es zu erwünscht angenehmen Erlebnissen kommen, aber auch die Gefahr einer drogeninduzierten Psychose ist erhöht.

Risiken

Persistente Drogenpsychose

LSD kann schon bei einmaligem Konsum eine schwere Psychose – die sogenannte drogeninduzierte Psychose – auslösen, die unter Umständen unheilbar ist. Es kommt vor, dass die von einer Drogenpsychose Betroffenen unfähig werden, ihr Leben ohne Hilfestellung zu leben. Im Jargon ausgedrückt: „Jemand ist auf dem Trip hängengeblieben“. Siehe dazu auch HPPD. Der derzeitige Stand der Forschung geht davon aus, dass hierzu eine entsprechende Veranlagung vorliegen muss. Insbesondere Personen, die in ihrer Vergangenheit bereits unter psychischen Problemen litten oder die psychisch labil sind, muss vom Konsum von LSD dringend abgeraten werden. In einer 1971 veröffentlichten Erhebung lag die Häufigkeit derjenigen die an einer Psychose erkrankten, welche länger als 48 Stunden anhielt, bei 9 von 1000 (von denen sich ca. Zwei Drittel vollständig erholten).[9]

Unfallgefahr

Die unter Einfluss von LSD als völlig verändert erscheinende Umwelt kann für den Konsumenten zur großen Gefahr werden, da er zur Gefahreneinschätzung oft kein Gefühl mehr hat. Dadurch kann es zu einem Verlust der Selbstkontrolle im häufig psychoseartigen Rauschzustand kommen. Auch Menschen mit nicht durch Drogen ausgelösten Psychosen stellen häufig eine Gefahr für sich und andere dar, wegen der Halluzinationen und weil Ereignisse oft nicht mehr richtig einzuordnen sind und dadurch die Fähigkeit fehlt, angemessen zu reagieren.

Hofmann warnt, dass selbst Menschen mit einer stabilen Persönlichkeit und guter Vorbereitung eine LSD-Psychose erleiden können. Durch gründliche Vorbereitung lassen sich laut Hofmann die vielfältigen Gefahren für Gesundheit und Leben, die vor allem durch die Halluzinationen und dem Realitätsverlust ausgehen, deutlich vermindern, aber nicht ausschließen.. „[Im] manischen, hyperaktiven Zustand kann das Gefühl der Allmacht oder der Unverletzlichkeit schwere Unglücksfälle zur Folge haben. Solche haben sich ereignet, wenn ein Berauschter in seiner Verwirrung sich vor ein fahrendes Auto stellte, weil er unverwundbar zu sein meinte, oder im Glauben, fliegen zu können, aus dem Fenster sprang. Die Zahl derartiger LSD Unglücksfälle ist aber nicht so groß, wie man nach den Meldungen, die von den Massenmedien sensationell aufgearbeitet werden, annehmen könnte. Trotzdem müssen sie als ernste Warnungen dienen.“[3]

Als Paradebeispiel für die Gefahren von LSD diente jahrelang der von A. Hofmann berichtete und von der CIA bestätigte Unfall, in dem tatsächlich ein Mensch aus dem Fenster sprang: Ein CIA-Mitarbeiter verabreichte dabei einem Bekannten auf einer Party ohne dessen Wissen LSD. Dieser geriet dadurch in einen Angstzustand und stürzte sich aus dem Fenster.

Von der Bedienung von Maschinen oder der Teilnahme am Straßenverkehr – auch als Fußgänger – ist unbedingt abzuraten, weil die oben beschriebenen Wahrnehmungsphänomene eine große Gefährdung darstellen können.

Angaben zur Giftigkeit

In der Literatur finden sich unterschiedliche Aussagen zur Lebensgefahr durch direkte körperliche Folgen der LSD-Einnahme. Albert Hofmann schreibt: „Meines Wissens sind noch keine Todesfälle als direkte Folge einer LSD-Vergiftung bekannt geworden.“[3] Der Arzt und Buchautor Bernhard van Treeck sieht die Gefahr einer Atemlähmung durch LSD: „Außerdem kann es zu Gefäßkrämpfen, einer Überzuckerung oder zu Blutdruckabfall kommen. Herzstillstände sind möglich. Unter LSD-Einfluss kann, wie bei anderen Drogen, unter Umständen eine Atemlähmung auftreten.“[10] Bekannte Todesfälle durch LSD-Gebrauch erwähnt van Treeck nicht.

LSD weist nur eine schwache Toxizität auf.[11] Das Verhältnis von Wirkdosis zu tödlicher Dosis dürfte bei etwa 1:1000 liegen, dies lassen Tierversuche vermuten. D. h. die tausendfache Dosis eines „normalen“ Trips würde beim Menschen zu tödlichen Vergiftungen führen. Zum Vergleich: Bei Alkohol und Nikotin liegt dieser Wert bei etwa 1:8. Pharmazeuten gehen von einer therapeutischen Breite von 280 aus, damit wäre LSD ein sehr sicheres Medikament.[12] Direkte Todesfälle sind bisher nur bei Tierversuchen bekannt, bei denen bewusst Tieren eine Überdosis intravenös gespritzt wurde.[3]

Unbekannte Dosierung von Schwarzmarktware

Ein weiterer Gefahrenpunkt ist die durch die Illegalität bedingte „Schwarzmarktware“, deren Zusammensetzung bzw. Dosierung nie genau zu erkennen ist. So können zwei vom selben Dealer erworbene Trips, die sich optisch gleichen, völlig unterschiedlich dosiert sein. Dass Strychnin enthalten sein kann, hat sich jedoch als Mythos erwiesen. Ein solcher Fall ist noch nie bestätigt worden. Trägermaterialien von nur geringer Größe (Beispiel Löschpapiertrip, Micros) nehmen keine wirkungsrelevante Strychninmenge auf. Gleiches gilt für weitere Substanzen, da einzig LSD – als das potenteste bekannte Halluzinogen – in einer wirkungsrelevanten Menge aufgenommen wird.

Die oft bunten, lustigen Bildchen auf den Löschpapiertrips und auf Pillen – häufig dienen Comicfiguren als Vorlage – können besonders jungen Menschen einen harmlosen Eindruck vermitteln und über die Risiken von LSD hinweg täuschen.

Abhängigkeitspotential

Missbrauch und Abhängigkeit von Psychedelika wie LSD sind als Diagnosekategorie im DSM-IV aufgenommen. LSD hat zwar kein körperliches Abhängigkeitspotential, es besteht aber die Gefahr einer psychischen Abhängigkeit durch das Verlangen, das Erlebte zu wiederholen, bzw. den „Trip“ wiederzuerleben.

Das NIDA sieht LSD nicht als abhängigkeitserzeugende Substanz an, da LSD kein zwanghaftes “drug-seeking behaviour” erzeugt (wie es z. B. Kokain, Amphetamin, Heroin, Alkohol oder Nikotin tun). Außerdem verringern viele LSD-Konsumenten ihren Gebrauch mit der Zeit freiwillig oder stellen ihn ganz ein.[13]

Es gibt Quellen, die davon ausgehen, dass die Gefahr der Abhängigkeit im Vergleich mit anderen gängigen Rauschdrogen wenig wahrscheinlich ist. Die hohe Toleranzentwicklung macht einen durchgehenden Konsum praktisch unmöglich.

Toleranzbildung

LSD baut sehr schnell eine Toleranz auf, was dazu führt, dass eine identische Dosierung bei schnell aufeinanderfolgenden Einnahmen schwächer wirkt. Die Dosierung für ein ähnlich starkes Erleben beträgt am Tag danach ca. das Zweifache der Erstdosis. Von einem solchen Konsum geht eine Gefahr aus, da die Wirkung nicht eingeschätzt werden kann. Diese Toleranz ist nach ein bis zwei Wochen komplett verschwunden.

Die Toleranzbildung des LSD wirkt sich auch auf die Toleranz gegenüber anderen verwandten Stoffen aus. So sind LSD, Psilocybin/Psilocin und Meskalin jeweils zueinander kreuztolerant. Die Toleranz gegenüber einem der Stoffe wirkt auch gegenüber einem der anderen genannten Stoffe.

Rechtsstatus

LSD ist in der Bundesrepublik Deutschland aufgrund seiner Aufführung in der Anlage 1 BtMG ein nicht verkehrsfähiges Betäubungsmittel. Der Umgang ohne Erlaubnis ist grundsätzlich strafbar. Weitere Informationen sind im Hauptartikel Betäubungsmittelrecht in Deutschland zu finden.

Mit der Vierten Betäubungsmittel-Gleichstellungsverordnung (4. BtMGlV)[14] vom 21. Februar 1967, in Kraft getreten am 25. Februar 1967, wurde LSD in der Bundesrepublik Deutschland den betäubungsmittelrechtlichen Vorschriften des Opiumgesetzes, dem Vorläufer des heutigen BtMG, unterstellt.

1966 wurde LSD in den USA verboten.

LSD fällt außerdem unter das Verbot der entsprechenden UN-Konventionen („Convention on Psychotropic Substances“, 1971) und das Einheitsabkommen über die Betäubungsmittel (1961).

Sonstiges

Zu den Wissenschaftlern, die mit LSD experimentiert haben, gehören John C. Lilly, Timothy Leary und Stanislav Grof. In den 1970er Jahren wurde LSD als nicht verkehrsfähiger Stoff eingestuft und die Forschung damit bzw. dessen therapeutische Nutzung (z. B. in der Psychotherapie) nahezu komplett verboten.

Ab 1974 wurde bekannt, dass die CIA in ihrem Projekt MKULTRA seit den 1950er-Jahren systematisch Menschenversuche mit LSD durchgeführt hat.

Eine (illegale) Renaissance erlebte die Droge in den 1990ern in der Technoszene, allerdings mit anderen Erwartungen an das Erlebnis und mit anderen Dosierungen (nur 30–50 µg).

Bei dem Beatles-Song Lucy in the Sky with Diamonds hält sich hartnäckig das Gerücht, dass er eine Anspielung auf das Thema LSD darstellen soll, obwohl dies von den Beatles selbst stets bestritten wurde. Gleiches gilt für den Song Liquid Soul Dimension der Schweizer Band Samael, für das Best-Of-Album Love Sensuality Devotion der Gruppe Enigma, sowie dem Album Love's Secret Domain von Coil (inklusive gleichnamigem Song).

Quellen

  1. a b c d Lysergsäurediethylamid bei ChemIDplus
  2. www.sigmaaldrich.com: LSD
  3. a b c d Albert Hofmann: LSD – mein Sorgenkind. Die Entdeckung einer „Wunderdroge“. DTV, 2006. PDF
  4. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung: Drogen- und Suchtbericht. Mai 2005. PDF
  5. Sewell, R.A. et al. (2006): Response of cluster headache to psilocybin and LSD. In: Neurology. Bd. 66, S. 1920–1922. PMID 16801660 PDF
  6. Maclean, J.R.; Macdonald, D.C.; Ogden, F.; Wilby, E., „LSD-25 and mescaline as therapeutic adjuvants.“ In: Abramson, H., Ed., The Use of LSD in Psychotherapy and Alcoholism, Bobbs-Merrill: New York, 1967, S. 407–426; Ditman, K.S.; Bailey, J.J., “Evaluating LSD as a psychotherapeutic agent,” S. 74–80; Hoffer, A., „A program for the treatment of alcoholism: LSD, malvaria, and nicotinic acid,“ S. 353–402.
  7. Minogue, S.J. (1948): Alcoholics Anonymous. In: The Medical Journal of Australia. Bd. ???, S. 586–587.
  8. Mangini M: Treatment of alcoholism using psychedelic drugs: a review of the program of research. In: J Psychoactive Drugs. 30, Nr. 4, 1998, S. 381–418. PMID 9924844
  9. Malleson, N. (1971): Acute Adverse Reactions to LSD in Clinical and Experimental Use in the United Kingdom. In: Brit. J. Psychiat. Bd. 118, S. 229–230. PDF
  10. Bernhard van Treeck: Partydrogen. S. 220
  11. Robert M. Julien: Drogen und Psychopharmaka. Spektrum Verlag, 1997, Seite 336
  12. Zitiert aus: Robert M. Julien: Drogen und Psychopharmaka. Spektrum Verlag, 1997. Quelle: Gable, R.S. (1993): Toward a Comparative Overview of Dependence Potential and Acute Toxity of Psychoactive Substances Used Nonmedically. In: American Journal of Drug and Alcohol Abuse. Bd. 19, S. 263–281
  13. National Institute on Drug Abuse: InfoFacts: LSD. PDF
  14. 4. BtMGlV vom 21. Februar 1967

Literatur

  • Stanislav Grof: LSD-Psychotherapie. Klett-Cotta, Stuttgart 2000, ISBN 3-608-94017-0
  • Albert Hofmann: LSD – mein Sorgenkind. Die Entdeckung einer "Wunderdroge". Klett-Cotta, Stuttgart 2001, ISBN 3-608-94300-5
  • Aldous Huxley: Die Pforten der Wahrnehmung. Himmel und Hölle. Piper, München 2001, ISBN 3-492-20006-0
  • Hanscarl Leuner: Die experimentelle Psychose. Ihre Psychopharmakologie, Phänomenologie und Dynamik in Beziehung zur Person. Verlag für Wissenschaft und Bildung, Berlin 1007, ISBN 3-86135-452-7
  • Christian Rätsch (Hrsg.): 50 Jahre LSD-Erfahrung. Eine Jubiläumsschrift (Der grüne Zweig; Bd. 159). Nachtschatten-Verlag, Solothurn 1993, ISBN 3-925817-59-X
  • Hartwin Rohde (Hrsg.): 60 Jahre LSD. Jubiläumsschrift für Dr. Albert Hofmann. In: Ders.: Entheogene Blätter Ausg. 11, April 2003 Ausgabe 11 – April / 2003
  • Samuel Widmer: Ins Herz der Dinge lauschen. Vom Erwachen der Liebe; die unerwünschte Psychotherapie; über MDMA und LSD, die unerwünschte Psychotherapie. Nachtschatten Verlag, Solothurn 2000, ISBN 3-907080-03-3
  • Wolfgang Schmidbauer, Jürgen vom Scheidt: Handbuch der Rauschdrogen. Fischer, Frankfurt/M. 2004, ISBN 3-596-16277-7
  • Peter Stafford: Enzyklopädie der psychedelischen Drogen. Volksverlag, Linden 1980, ISBN 3-88631-030-2
  • Bernhard van Treeck: Drogen- und Sucht-Lexikon. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2004, ISBN 3-89602-542-2
  • Bernward Vesper: Die Reise. Romanessay. Area-Verlag, Erftstadt 2005, ISBN 3-89996-343-1

Siehe auch

 
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