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Blinzeln



 

Das Blinzeln der Augen - ein kurzzeitiges, meist unwillkürliches Schließen und Öffnen der Augenlider - ist ein natürlicher Reflex, der jedoch durch spezielle Sehaufgaben (beispielsweise am Bildschirm oder an optischen Instrumenten) oft gestört wird. Der Reflex hat verschiedene, für gesundes Sehen wichtige Funktionen:

  • Befeuchtung des Augapfels - insbesondere der Hornhaut - mit Tränenflüssigkeit
  • Schutz vor Staub, Fremdkörpern und zu hellem Licht
  • Reinigung, wenn Fremdkörper ins Auge gelangt sind
  • Entspannende Wirkung für die Augenmuskeln und teilweise auch für die Psyche.

Ein Blinzeln dauert im Schnitt 300 bis 400 Millisekunden[1]

Das Fehlen von Blinzeln wird meist als Starren bezeichnet. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, strengt es das Auge an und sollte - insbesondere bei einäugigem Arbeiten an optischen Instrumenten wie Mikroskop oder astronomischem Fernrohr - vermieden werden.

Zu häufiges und zu seltenes Blinzeln bzw. Wimpernschlag können Anzeichen für eine beginnende Erkrankung des Auges sein, aber auch für psychische Anomalien oder für eine Verspannung. Bei Tätigkeiten, bei denen man durch hohe Anforderung an die Konzentration oder bestimmte Sehaufgaben zu verringerten Lidschlägen tendiert, kann bewusstes Blinzeln eine durch Austrocknung der Hornhaut (Cornea) bedingte Neigung zu Augenreizungen reduzieren. Bei schmerzenden Lidern - etwa bei Bindehautentzündung oder Grippe - wird das Blinzeln automatisch seltener und das Geschlossenhalten der Augen als angenehm empfunden (siehe auch Palmieren).

Da Blinzeln die Produktion von Tränenflüssigkeit, speziell der Lipidschicht anregt, wird es oft für kurze Übungen und Pausen (am PC, bei Problemen mit zu trockenen Augen etc.) empfohlen. Zum bewussten Befeuchten der Augen schließt man sie soweit, dass sich die Lidränder nur knapp berühren. Je tiefer man dabei die Oberlider senkt, desto intensiver ist die Wirkung. Bei jedem Lidschlag gelangen Lipide auf den Tränenfilm und stabilisieren und schützen diesen vor Verdunstung und frühzeitigen Ablaufen als Träne über den Lidrand. Die Wirkung des natürlichen Lidschlags hat schon die ersten Vertreter der Augengymnastik - den US-Arzt William Bates (1860-1931) und andere - vom Wert eines gezielten Augentrainings überzeugt. Diese Methodik gilt jedoch aus Sicht der wissenschaftlich orientierten Augenheilkunde als umstritten, da zahlreiche der behaupteten Wirkungen bislang nicht durch unabhängige wissenschaftliche Studien nachgewiesen werden konnten. Dies trifft insbesondere auf eine behauptete Therapie von Kurzsichtigkeit zu. Die darauf aufbauenden Sehschulen - in denen unter anderem bewusstes Blinzeln zur Entspannung von Augen, Nacken und Psyche beiträgt - werden von der Mehrheit der Augenärzte in einigen Punkten als unwissenschaftlich angesehen.

Eine neue Therapiemöglichkeiten gegen Trockene Augen mit Liposomen wurde wissenschaftlich belegt (Klinische Monatsblätter der Ophthalmologie 12/2006). Dabei werden die Liposomen als Spray auf das geschlossene Auge aufgesprüht und erreichen den Tränenfilm, wie auch die körpereigenen Lipide, über den Lidrand. Von dort spreiten sie auf den Tränenfilm und schützen diesen über mehrere Stunden.

These averbaler Kommunikation

Das Blinzeln dient nicht nur der Erhaltung des gesunden Auges, wie bisher angenommen, sondern ist auch ein relevanter Aspekt der averbalen Kommunikation. Betrachtet man diesen Reflex bioanthropologisch, so lässt sich feststellen, dass ein durchschnittlich frequenziertes Blinzeln Sympathie vermittelt, hingegen eine erhöhte Frequenz eine sehr höfliche oder ironische Einstellung des Gegenübers bedeutet. Ist der Wimpernschlag nicht vorhanden spricht man von Starren, wie bereits erwähnt. Dieses Wort ist aus diesem Grunde negativ konnotiert, da eine anthropologische Antipathie zu erwarten ist. Eine These spricht davon, dass man Vertrauen durch Blinzeln verdeutlichen kann, hingegen das Starren notwendig ist, um in Kampfsituationen keine Schwachstelle zu bieten und schneller reagieren zu können.

Des Weiteren fällt in folgender Situation auf, dass das Blinzeln nicht unerheblich für Sympathie sein kann. Ironie, das Gegenteil des eigentlich Gemeinten, kann durch das absente Augenblinzeln entscheiden sein.

Das Mädchen betritt den Klassensaal und erblickt ihre verfeindete Klassenkameradin. Sie begrüßt sie mit einem breiten Lächeln und den lieben Worten „guten Morgen!“. Sie wendet sich von ihrer Rivalen ab, nun mit einem ernstgemeinten Guten Morgen! und einem identischen Lächeln begrüßt sie ihre beste Freundin.

Vergleicht man beide Begrüßungen, fällt auf, dass sich diese nur durch die Addition eines Blinzelns unterschieden. Das Lächeln wies keine Unterschiede auf und selbst die leicht veränderte Tonlage lieferte nicht genug im Vergleich zum Blinzeln.


Siehe auch:

Literatur

  • H. Schober, Das Sehen, Band I, Fachbuchverlag Leipzig, 1957
  • M. Rosanes-Berrett, Besser sehen durch Augentraining. Heyne-Verlag, 2000
  • G. Gerstbach, Auge und Sehen - der lange Weg zu digitalem Erkennen. Sternenbote Jg.50 Heft 8, p.160-180, Wien 2000
  • Augenprobleme durch fehlenden Lidschlag bei der Computerarbeit
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Blinzeln aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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