Sepsis-Wirkstoff Adrecizumab zeigt hohe Wirksamkeit

11.08.2015 - Deutschland

Die Deutsche Biotech Innovativ AG („DBI“) hat die präklinischen Studien mit Adrecizumab, einem „first-in-class“ Wirkstoffkandidaten zur Behandlung von Sepsis (Blutvergiftung), erfolgreich abgeschlossen. Die Ergebnisse am Tiermodell zeigten eine hohe Wirksamkeit im Hinblick auf verschiedene klinisch relevante Parameter.

Rückgang der Sterblichkeit unter Adrecizumab um mehr als 50 Prozent

Die Ergebnisse aus der Präklinik sind vielversprechend: Die Filterfunktion der Nieren und damit der Flüssigkeitshaushalt im Körper verbesserten sich unter Behandlung mit Adrecizumab. Ebenso stabilisierte sich der Blutdruck, während bei der Kontrollgruppe ein lebensbedrohlicher Blutdruckabfall zu beobachten war. Der Nachweis der blutdruckstabilisierenden Wirkung von Adrecizumab wurde an Ratten erbracht, bei denen künstlich eine Sepsis ausgelöst worden war. Der Blutdruck der Ratten, der aufgrund der Sepsis gefährlich abgesunken war, stabilisierte sich auch 18 Stunden nach der Gabe von Adrecizumab nahezu auf Normalwerte. Eine entsprechend geringere Gabe des blutdrucksteigernden Hormons Noradrenalin war bei den mit Adrecizumab behandelten Versuchstieren nötig.

Ebenso wurden unter Adrecizumab Schädigungen der Blutgefäße um zwei Drittel reduziert. Insbesondere verringerten sich die gefährlichen Entzündungsreaktionen dank Adrecizumab auf ein Zehntel des Wertes der Kontrollgruppe – gemessen anhand der Konzentration von IL-6-Plasma und dem Tumor-Nekrose-Faktor TNF-alpha im gesamten Körper.

Darüber hinaus bewirkte die Gabe von Adrecizumab eine deutliche Verbesserung der Nierenfunktion und des Flüssigkeitshaushalts, was einer Wiederherstellung der Organfunktion entspricht. So wurde bei septischen Schweinen unter Behandlung mit Adrecizumab eine deutliche Verbesserung der Flüssigkeitsbilanz sowie eine Verhinderung der Ödembildung erreicht.

Daraus resultierend ging die Sterblichkeit bei der mit Adrecizumab behandelten Gruppe deutlich zurück. Während hier nach sieben Tagen noch eine Überlebensrate von rund 50 Prozent bestand, lag die Sterblichkeitsrate der Kontrollgruppe zu dieser Zeit bereits bei 100 Prozent.

Stabilisieren statt blockieren

Adrecizumab ist ein humanisierter Antikörper, der spezifisch das körpereigene Peptidhormon Adrenomedullin (ADM) bindet. Dabei wird dessen Bioaktivität nicht völlig blockiert, sondern lediglich auf ein gesundheitsförderliches Maß gehemmt. Damit ist Adrecizumab der erste Wirkstoff, der bei einer schweren Sepsis den gesamten Organismus stabilisiert.

Adrecizumab soll zur ursächlichen und sicheren Behandlung von Sepsis-Patienten eingesetzt werden. Nach dem sehr erfolgreichen Verlauf und den vielversprechenden Ergebnissen der präklinischen Studien, bereitet die DBI derzeit die klinische Phase-I-Studie vor, die voraussichtlich Ende 2015 starten wird.

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