Wichtiger Schritt zur Früherkennung der Gehirnerkrankung Alzheimer

22.03.2002
Washington (dpa) - US-Forschern ist ein wichtiger Schritt zur Entwicklung eines Alzheimer-Tests gelungen, der die Gehirnerkrankung sehr früh anzeigt. Wie die Wissenschaftler im Fachmagazin «Science» (BD. 295, S. 2264) vom Freitag berichten, haben sie an Mäusen einen Bluttest entwickelt, mit dem sie den Fortschritt der Erkrankung Messen können. Die Wissenschaftler hoffen, die Methode auf den Menschen übertragen zu können, und damit die Demenz schon zehn bis 20 Jahre vor den äußeren Krankheitszeichen zu erkennen. Verantwortlich für den schleichenden Gedächtnisverlust bei Alzheimer-Patienten ist die Verklumpung von Proteinstücken, so genannter Beta-Amyloid-Peptide, zu Plaques im Gehirn. Das Team um Ronald B. DeMattos von der medizinischen Fakultät der Washington Universität in St. Louis spritzte Versuchstieren einen Antikörper, der die Ausschüttung des Beta-Amyloid-Peptids aus dem Gehirn ins Blut bewirkte. Zudem wiesen die Forscher nach, dass der Anteil des proteins im Blut nach Injizierung des Antikörpers direkt von der Menge der Plaques im Gehirn abhängt und damit als Messgröße für das Stadium der Krankheit benutzt werden kann. Warum der Antikörper die Ausschüttung des Proteins in das Blut anregt, ist ungeklärt. Die Hoffnung auf einen wirksamen Test für den Menschen dämpfen die Forscher jedoch, solange ein entsprechender Antikörper fehlt. Mit einem Test könnte zwischen altersbedingter und durch die Alzheimer- Krankheit ausgelöste Gedächtnisschwäche unterschieden werden. Die Förderung der Ausschüttung des schädlichen Proteinbruchstückes aus dem Gehirn sehen die Forscher zudem als Therapieansatz. Erst im Januar hatten US-Forscher um Jorge Barrio von der Universität von Kalifornien in Los Angeles (UCLA) einen anderen Diagnosetest für Alzheimer vorgestellt. Den Patienten wird eine Substanz mit dem Molekül FDDNP gespritzt, die die typischen Hirnveränderungen bei Aufnahmen mit einem Positronen- Emissionstomographen (PET) sichtbar macht (American Journal of Geriatric Psychiatry).

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