Erfolg versprechende Behandlung von Aids-Neuinfektionen

18.02.2002
München (dpa) - In Deutschland infizieren sich jährlich rund 2000 Menschen mit dem Aids-Virus. Werden Neuinfektionen rasch erkannt, biete sich eine völlig neuartige Behandlungsmethode an, sagte der Münchner Aids-Experte, Hans Jäger, in einem dpa-Gespräch bei den 9. Münchner Aids-Tagen. Patienten mit einer frischen HIV-Infektion können mit der «Intervalltherapie» betreut werden. Nach einem Jahr können sie die Medikamente absetzen und ohne Tabletten weiter leben. Das HIV-Virus sei dann zwar nicht verschwunden, aber nicht mehr nachweisbar. Jäger: «Inzwischen gibt es einige Patienten, die schon drei Jahre ohne Medikamente auskommen.» Dies gelte aber nur für HIV-Neuinfizierte. Für bereits erkrankte Patienten hätten Studien ergeben, dass medikamentöse Pausen von vier bis acht Wochen zu deutlich weniger Nebenwirkungen führen und die Befindlichkeit im Vergleich zu dauerbehandelten Aids-Patienten besser sei. Durch diese neuen Therapieformen habe sich die Lebenserwartung mit Aids erheblich verbessert, sagte Jäger. Ein Problem für die Aids-Patienten seien aber hohe Cholesterinwerte im Blut durch die spezielle Behandlung, die zu einer drastischen Senkung der Aids-Sterblichkeitsrate geführt habe. Jäger: «Wir müssen das Cholesterin senken, um ein späteres Herzinfarktrisiko zu vermeiden.» Hier müsse die Forschung ansetzen, um die Ursachen der Störung des Fettstoffwechsels bei Aids-Patienten zu finden.

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