Wirkmechanismus von Vitamin E gegen Prostata-Krebs entschlüsselt

28.05.2002
Washington (dpa) - US-Forscher haben in Laborversuchen herausgefunden, auf welche Weise Vitamin E Prostata-Krebs bekämpft. Das Team um Yu Zhang von der Rochester-Universität im US-Staat New York zeigte, dass das Vitamin die Bildung einer Andockstelle für männliche Geschlechtshormone in den Krebszellen hemmt. Da dieser «Androgen-Rezeptor» für das Fortschreiten der Erkrankung notwendig sei, werde so das weitere Wachstum der Zellen gestoppt, berichten die Wissenschaftler in der aktuellen Ausgabe des amerikanischen Fachblatts «Proceedings of the National Academy of Sciences» («PNAS», BD. 99, S. 7408). Die Forscher beobachteten darüber hinaus, dass Vitamin E das Wachstum der entarteten Zellen besser unterdrückt als der häufig gegen Prostata-Krebs eingesetzte Wirkstoff Flutamid. Die besten Ergebnisse erzielten die Forscher, wenn sie die Zellen mit beiden Substanzen gleichzeitig behandelten. Bisher haben sie die Wirkung des Vitamins nur in Zellkulturen im Labor untersucht. Sie gehen allerdings davon aus, dass Vitamin E eine sinnvolle Ergänzung zur frühzeitigen Behandlung von Prostata-Krebs sein könnte. An den Androgen-Rezeptor docken Testosteron und andere Hormone an und aktivieren ihn. Da dadurch besonders in der Frühphase der Erkrankung das Tumorwachstum gefördert werde, sei die Blockierung des Rezeptors eine attraktive Behandlungsmöglichkeit, erläutern die Forscher. Untersuchungen von Krebspatienten hatten bereits zuvor gezeigt, dass Vitamin E das Prostata-Krebsrisiko verringern könnte. Der Mechanismus dieser Schutzwirkung war bisher allerdings unklar. Den Wissenschaftlern zufolge könnte die Aufklärung dieser Wirkung bei der Entwicklung neuer Therapien und Vorbeugemaßnahmen helfen. Das Prostatakarzinom ist mit jährlich etwa 30 000 neuen Fällen die zweithäufigste Krebserkrankung bei Männern in Deutschland. Jedes Jahr sterben rund 12 000 Männer daran.

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