Michael Reth erhält Schering-Plough Forschungspreis

Der Sprecher des Exellenzclusters „bioss“ wird für seine Forschung an Signalprozessen von Immunzellen ausgezeichnet

23.07.2009 - Deutschland

Die Europäische Föderation der Immunwissenschaften („European Federation of Immunological Societies“, EFIS) vergibt zum zweiten Mal den „EFIS-Schering-Plough European Immunology Prize" für bedeutende Entdeckungen auf dem Gebiet der Immunforschung. Der mit 50.000 Euro dotierte europäische Immunologie-Preis wird alle drei Jahre verliehen und offiziell bei der Eröffnungsfeier des zweiten European Congress of Immunology (ECI) am 13. September 2009 in Berlin übergeben. EFIS umfasst 27 nationale Fachgesellschaften mit insgesamt 13.000 Mitgliedern. Die Auszeichnung würdigt die Arbeiten von Prof. Dr. Michael Reth, die einen wichtigen Schritt hin zur Aufklärung der Aktivierungsprozesse von Immunzellen markieren.

Im menschlichen Körper gibt es viele verschiedene Zell- und Gewebetypen, unser Immunsystem gehört dazu. Bei jeder Infektion durch Mikroorganismen werden Zellen unseres Immunsystems alarmiert, aktiviert und entwickeln sich zu Effektorzellen. Diese können infektiöse Eindringlinge bekämpfen. So produzieren die zu den Leukozyten (weißen Blutkörperchen) gehörenden B-Zellen Antikörper, die Mikroorganismen abfangen und auflösen können. Wie kommt es aber zur spezifischen Aktivierung der B Zellen, damit sie diese Aufgabe erfüllen?

Seit längerem war bekannt, dass Antiköper - durch eine Membran an die Zelle gebunden - als Rezeptoren auf B-Zellen vorkommen. Unklar blieb, wie die Bindung eines Fremdstoffes an diese Rezeptoren zu einem intrazellulären Signal und zur Aktivierung der B-Zellen führt.

Das von Prof. Reth geleitete Forscherteam entdeckte zwei neue Proteine, die Signaluntereinheiten des B-Zellrezeptors bilden. Bei einer genaueren Untersuchung dieser Proteine konnte Reth ein Sequenzmotiv entdecken, das mittlerweile den Namen „immunoreceptor tyrosine activation motif” (ITAM) trägt.

Die weitere Forschung zeigte, dass diese Sequenzen intrazelluläre Enzyme wie Kinasen lokalisieren und aktivieren und so das Signal in das Zellinnere und zum Zellkern weiterleiten. Interessanterweise kommt ein ITAM bei vielen Rezeptoren auf Immunzellen vor, es handelt sich hier also um ein universelles Prinzip der Signalentstehung bei Immunzellen.

Die ITAM-Signale spielen aber nicht nur eine Rolle für die Pathogenabwehr und Immunaktivierung, sondern auch bei einer Reihe von autogenen Erkrankungen. Falsch regulierte ITAM Signale sind maßgeblich beteiligt an der Entstehung von Tumorkrankheiten des Blutes wie Leukämien und Lymphome. Wie genau ITAM-Signale prozessiert und reguliert werden, wird jetzt im Rahmen des Exzellenzclusters „bioss“ näher untersucht.

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