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Sexsomnia



Sexsomnia ist die Bezeichnung für eine seltene Schlafstörung, die wie das Schlafwandeln (Somnambulismus) zum Bereich der Parasomnien und zur Gruppe der nichtorganischen Schlafstörungen gehört. Diese Störung ist ein Zustand, in dem der Betroffene scheinbar wach ist, sexuelle Handlungen wie Masturbation oder bei Anwesenheit einer weiteren Person auch Geschlechtsverkehr vollführen, aus dem Non-REM-Schlaf jedoch nicht zu Bewusstsein kommt und nach dem Aufwachen sich oft an seine Handlungen nicht mehr erinnern kann.

Inhaltsverzeichnis

Begriffsabgrenzung

Die Abgrenzung von Sexsomnia zur absichtlichen Vergewaltigung ist problematisch, da von Sexsomnia Betroffene durchaus gegenüber anderen anwesenden Personen auch gewaltsam handeln können und eine eindeutige Aufklärung über ihren dabei vorhandenen tatsächlichen Bewusstseinsgrad im Nachhinein schwierig ist.

Symptome

Die Schlafstörung Sexsomnia ist bei Abwesenheit einer weiteren Person in der Regel harmlos, sie kann aber auch in manchen Fällen zu eigenen Verletzungen führen. Bei nächtlicher Anwesenheit von anderen Personen können diese jedoch von beiden Seiten ungewollt mehr oder minder gravierend in Mitleidenschaft gezogen werden, denn das Bewusstsein des von Sexsomnia Betroffenen ist eingeschränkt und eine Orientierung äußerst mangelhaft.

In einer Analyse der bisherigen Veröffentlichungen nannte der Schlafforscher Carlos Schenck im Fachmagazin „Sleep“ typische Verhaltensmuster. So können Betroffene erotische Sprache verwenden, masturbieren oder den Partner zum mehr oder weniger erzwungenen Geschlechtsverkehr bringen. In der Phase zwischen Schlaf und Aufwachen zeigen andere in diesem Zustand sexuelles Verhalten sowie Symptome von Schlafanfällen oder langer Schlaflosigkeit. Bei Menschen mit Narkolepsie (Schlafdrang), mit Restless-Legs-Syndrom oder schmerzhaften nächtlichen Erektionen tritt diese Störung häufiger auf. Beobachtungen zeigen, dass ein Drittel der Betroffenen weiblich ist, was in etwa den geschlechtsspezifischen Quoten für Schlafwandeln entspricht.

Geschichte

2003 wurden erstmals solche Fälle von Colin Shapiro publiziert [1], der heute Direktor der Schlafklinik des Toronto Western Hospital ist. Schlafforscher der Universitäten in Stanford und Minneapolis (USA) haben versucht, eine Klassifikation dieser auch als „Sexsomnien“ bezeichneten Parasomien zu erstellen. [2] Sie gehören demnach zu den „Parasomnien mit sexuellen Auffälligkeiten“. Weitere Kategorien sind „sexuelle epileptische Anfälle im Schlaf“, sowie schmerzhafte Erektionen, die beim Aufwachen verschwinden. Eine weitere Erkrankung ist das Kleine-Levin-Syndrom, in der eine übermäßige sexuelle Aktivität in den Wachphasen nach übermäßigem Schlaf verschoben ist.

Zitate

Der Schlafforscher Jürgen Zulley der Universität Regensburg sagte: „Obwohl oder gerade weil diese Phänomene so selten sind, finde ich solche Klassifikationsversuche sinnvoll. Das kann dazu beitragen, ein solches Tabuthema bekannter zu machen.“

Einzelnachweise

  1. Colin Shapiro et al.: Sexsomnia – a new parasomnia? In: Canadian Journal of Psychiatry. 48(5):311-7 (Juni 2003)
  2. Sleep, Bd. 30, S. 683, Juni 2007

Literatur

Bitte beachten Sie den Hinweis zu Gesundheitsthemen!
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Sexsomnia aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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