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Matuzumab



Matuzumab (auch als EMD72000 bezeichnet), ist ein therapeutischer, weitgehend humanisierter, monoklonaler Antikörper vom Typ IgG1, gegen den EGF-Rezeptor (Epidermal Growth Factor Receptor), zur Bekämpfung von Krebstumoren.

Matuzumab ist eine Entwicklung der Merck KGaA und wird derzeit in klinischen Studien der Phase II an Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom, sowie Magen- und Darmkrebs untersucht (Stand: März 2007).
Seit September 2005 wird Matuzumab gemeinsam von Merck mit der Takeda Pharmaceutical Company Limited (Osaka, Japan) weiter entwickelt und vermarktet.

Im Gegensatz zu dem bereits für verschiedene Krebsarten zugelassenen Cetuximab, das ein sogenannter chimärer Antikörper mit Proteinanteilen aus Maus und Mensch ist, besteht Matuzumab fast vollständig aus menschlichen Proteinen. Es ist deshalb für Patientien mit einer besseren Verträglichkeit zu rechnen.[1][2]

Inhaltsverzeichnis

Wirkungsmechanismus

Der Antikörper ist gegen ein Protein gerichtet, das in den Membranen von menschlichen Körperzellen zu finden ist. Dieses Enzym, eine Rezeptor-Tyrosinkinase mit der Bezeichnung EGFR empfängt chemische Signale, so genannte Wachstumsfaktoren, die sich in der Gewebsflüssigkeit befinden, und regt dann den Zellstoffwechsel an. Krebszellen haben oft sehr viele EGFR-Moleküle in ihren Zellmembranen. Beim Darmkrebs ist EGFR bei 80 % der Zellen überexprimiert, das heißt deutlich häufiger als in normalen Gewebezellen. Matuzumab bindet an den EGFR. Durch diese Bindung werden die Aktivierung des Rezeptors und das nachgeschaltete Signalleitungssystem gehemmt, wodurch sowohl die Invasion der Tumorzellen in gesundes Gewebe, als auch die Ausbreitung der Tumore in neue Körperregionen (Metastasierung) vermindert werden soll.

Klinische Erprobung

Matuzumab befindet sich noch in der klinischen Erprobung.
Nach Darstellung der pharmakokinetischen Eigenschaften in einer Phase-I-Studie [3] erfolgt zurzeit die Untersuchung der Substanz beim fortgeschrittenen Magenkarzinom in mehreren Phase-II-Studien.

Auf der Konferenz der American Society of Clinical Oncology (CASCO) im Mai 2005 wurden folgende Ergebnisse aus klinischen Phase II Studien mit Matuzumab vorgestellt:

  • Fortgeschrittenes, nicht-kleinzelliges Bronchialkarzinom (NSCLC)
    Das Ansprechen auf die Therapie mit Matuzumab und Paclitaxel war unabhängig von Mutationen in der Kinasedomäne des EGFR. Derartige Mutationen werden bei etwa 2 bis 25 Prozent der NSCLC-Patienten beobachtet. Einige Forschungsergebnisse hatten eine Korrelation zwischen der Wirksamkeit von EGFR-Tyrosinkinasehemmern und dem Vorliegen von Mutationen gezeigt. Die Wirkung von Matuzumab scheint gemäß den aktuellen Daten nicht von dieser Mutation abhängig zu sein.
  • Fortgeschrittene Adenokarzinome von Magen und Speiseröhre
    Vorläufige Ergebnisse zweier Studien zeigen eine gute Verträglichkeit von Matuzumab in Kombination mit zwei Standard-Chemotherapien – Cisplatin, 5-Fluorouracil und Leukovorin (PFL) sowie Epirubicin, Cisplatin und Capecitabin (ECX) – im Rahmen einer Erstlinien-Therapie. Ansprechraten von bis zu 53% mit einer Kombination von Matuzumab und Epirubicin/Cisplatin/Capecitabin[4].

Im August 2007 teilt Merck mit, dass Matuzumab aufgrund negativer Ergebnisse in Phase II Studien nicht bei Darmkrebs zum Einsatz kommen wird. [5].

Einzelnachweise

  1. Merck KGaA: Matuzumab – Hoffnung auf weniger Nebenwirkungen und bequemere Dosierung
  2. Österreichische Apotheker-Zeitung: Matuzumab, abgerufen am 29. August 2007
  3. Vanhoefer U. et.al.: Phase I study of the humanized antiepidermal growth factor receptor monoclonal antibody EMD72000 in patients with advanced solid tumors that express the epidermal growth factor receptor, J. Clin. Oncol., 2004, 22: S. 175–184
  4. Valverde CM. et al.: Novel targets in gastric and esophageal cancer, Crit. Rev. Oncol. Hematol., 2006, 59: S. 128–138
  5. Finanzen.net: Merck erleidet Rückschlag bei Matuzumab-Entwicklung

Literatur

  1. Oechsle K et al.: Proc Am Soc Clin Oncol, Orlando, Florida, 2005: Abstr 8166.
  2. Trarbach T et al.: Proc Am Soc Clin Oncol, Orlando, Florida, 2005: Abstr 3156.
  3. Cunningham D et al.: Vortrag auf der ASCO, Orlando, Florida, 2005: Abstr 4001.
  4. Thalheimer A et al.: Antikörpertherapie in klinischer und präklinischer Anwendung bei gastrointestinalen Karzinomen, Der Onkologe, Volume 13, Number 3 / März 2007, S. 236-249, ISSN 0947-8965 (Print) bzw. ISSN 1433-0415 (Online)
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Matuzumab aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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