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Karl Schroeder



  Karl Ludwig Ernst Friedrich Schroeder (* 11. September 1838 in Neustrelitz , † 7. Februar 1887 in Berlin) war ein deutscher Gynäkologe und Geburtshelfer.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Karl Schroeder wurde als Sohn des Rektors einer Mädchenschule in Neustrelitz geboren. Bis zum Herbst 1858 besuchte er das dortige Gymnasiums und studierte anschließend an den Universitäten Würzburg und Rostock Medizin. Nach Abschluss seines Studium promovierte Schroeder am 15. Januar 1864 (Untersuchungen über den Gehalt der exspirierten Luft an Kohlensäure bei Tuberkulose und Emphysem) und nahm dann eine Assistentenstelle bei Theodor Thierfelder an. Von seinem ursprünglichen Vorhaben, sich als praktischer Arzt niederzulassen, rückte er ab, als der Gynäkologe Gustav Veit (1828–1903) ihn aufforderte, ihn nach Bonn zu begleiten. Veit hatte zuvor einen Ruf an die Universität Bonn erhalten. Nachdem Karl Schroeder im März 1864 nach Bonn gewechselt war, wandte er sich dort der Gynäkologie und Geburtshilfe zu. 1866 habilitierte er sich in Gynäkologie, zwei Jahre wurde er als außerordentlicher Professor an die Universität Erlangen berufen. Im Jahr 1869 wurde Schroeder dort als Nachfolger von Eugen Rosshirt (1795–1872) Ordinarius. Bis 1876 war er Leiter der Erlangener Universitäts-Frauenklinik, dann folge er einem Ruf an die Charité nach Berlin. Die dortige Frauenklinik leitete Karl Schroeder als Nachfolger Eduard Arnold Martins (1809–1875) bis zu seinem Tod 1887.

Karl Schroeder war mit Anna Busch verheiratet, das Paar hatte zehn Kinder.

Wirken

In Erlangen setzte unter Schroeder der Wandel der geburtshilflichen Einrichtung zu einer Frauenklinik ein, da erstmals vier Betten ausschließlich für gynäkologische Patientinnen reserviert wurden. Schroeder setzte sich auch erfolgreich für einen Klinikneubau ein und begründete 1874 die vierte Hebammenschule Bayerns an der Erlangener Frauenklinik. Gleichzeitig betätigte er sich als Autor, sein erstes Lehrbuch, das Lehrbuch der Geburthülfe, erschien 1870, ein Handbuch der Krankheiten der weiblichen Geschlechtsorgane folgte 1874. Beide Bücher waren sehr erfolgreich und wurden bis in die 1920er Jahre fortgeführt. Gemeinsam mit Louis Mayer (1829–1890) und Heinrich Fasbender (* 1843) gab er die Zeitschrift für Geburtshülfe und Gynäkologie heraus, in der zahlreiche seiner Beiträge erschienen.

Schroeders Wirken in der chirurgischen Gynäkologie wurde durch die zu dieser Zeit von Joseph Lister in die Chirurgie eingebrachten antiseptischen Maßnahmen begünstigt. Als Operateur führte Schroeder unter anderem vaginale Totalexstirpationen bei Korpuskarzinomen (1880) und Totalexstirpationen bei Vaginalkarzinomen (1883) durch. Sein Berliner Mitarbeiter Carl Ruge (1846–1926) arbeitete parallel an der gynäkologischen Histopathologie und der Früherkennung von Uteruskarzinomen.

In Berlin setzte sich Karl Schroeder für den Neubau einer Frauenklinik unter Berücksichtigung zeitgenössischer Erkenntnisse zur Verbesserung der Hygiene ein. Die neue Klinik wurde 1881 eingeweiht und vereinte Gynäkologie und Geburtshilfe in einem Haus.

Schriften (Auswahl)

  • Karl Schroeder: Lehrbuch der Geburtshülfe mit Einschluss der Pathologie der Schwangerschaft und des Wochenbettes. Cohen, Bonn 1870.
  • Karl Schroeder: Krankheiten der weiblichen Geschlechtsorgane. In: Hugo von Ziemssen: Handbuch der speciellen Pathologie und Therapie. Bd. 10, Vogel, Leipzig 1874.

Literatur

  • Franz WinckelSchroeder, Karl Ludwig Ernst. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Bd. 32, S. 524–525.
 
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