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Indisches Basilikum



Indisches Basilikum
 
Systematik
Unterklasse: Asternähnliche (Asteridae)
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
Unterfamilie: Nepetoideae
Gattung: Basilikum (Ocimum)
Art: Indisches Basilikum
Wissenschaftlicher Name
Ocimum tenuiflorum
L.

Indisches Basilikum (Ocimum tenuiflorum, Syn. O. sanctum), auch Tulsi (Sanskrit: तुलसी - Die Unvergleichliche), Königsbasilikum oder Heiliges Basilikum genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Lippenblütler. Ihr natürliches Vorkommen ist das tropische und subtropische Asien, sowie Nordaustralien.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Siehe auch die allgemeine Beschreibung der Gattung Basilikum.

Indisches Basilikum wächst als gerade, bis zu 100 cm hohe Staude mit vielen fein behaarten Zweigen und einem an der Basis verholzenden Stamm. Die länglichen, leicht gezähnten und 2,5 bis 5,5 cm mal 1 bis 3 cm messenden Blätter sitzen auf 1 bis 2,5 cm langen Stielen. Sie sind überall fein behaart, besonders aber an den Nerven, an der Basis dreieckig und an der Spitze stumpf.

Je sechs weiße bis rötliche Einzelblüten stehen in Scheinquirlen endständig in 6 bis 8 cm langen Ähren. Die Hochblätter sind etwa 1,5 mal 1,5 mm groß, herzförmig und zugespitzt. Die Blüten sitzen auf 2,5 mm langen Stielen, ihre Kelche sind glockenförmig und 2,5 mm lang und doppellippig. Die Nüßchen sind braun, mit 1 mal 0,7 mm leicht eiförmig und leicht buckelig. Die Chromosomenzahl beträgt 4n=36.

Als botanisches Unterscheidungsmerkmal zu ähnlichen Basilikum-Arten gelten vor allem die hinteren Staubblätter. Diese sind nur bei O. tenuiflorum und O. tashiroi an der Basis ungezähnt. Im Gegensatz zu O. tashiroi schließlich hat indisches Basilikum außerdem dort fedrige bis behaarte Büschel, die Blätter sind eher länglich mit stumpfer Spitze als eiförmig spitz, und die Hochblätter eher herzförmig.

Inhaltsstoffe

Zu den Inhaltsstoffen der Basilikum-Pflanzen im Allgemeinen siehe Basilikum (Gattung)#Inhaltsstoffe.

Der Anteil von ätherischem Öl in indischem Basilikum ist geringer als in vielen Basilikum-Arten und liegt zwischen 0,3 und 0,8 Prozent, es gibt aber auch Berichte über Anteile von 4 Prozent. Der höchste Gehalt wird gegen Ende der Blütezeit erreicht. Die im Öl enthaltenen Substanzen variieren stark, je nach Herkunft und Sorte. Hauptinhaltsstoff kann so, je nach Chemotyp Eugenol, Methyleugenol oder Estragol sein. Als Beispiel im Folgenden die Werte aus zwei neueren Untersuchungen:

  • Öl aus thailändischen Sorten enthielt überwiegend Eugenol (25 bis 80 Prozent) und mitunter auch viel Methyleugenol (3 bis 40 Prozent). Als häufigstes Sesquiterpen trat beta-Caryophyllen auf (bis zu 30 Prozent), sowie beta-Elemen (bis 15 Prozent).
  • In einem Warschauer Gewächshaus gezogene Pflanzen enthielten dagegen hauptsächlich beta-Bisabolol (13 bis 20 Prozent), Estragol (5 bis 19 Prozent), 1,8-Cineol (9 bis 33 Prozent), Eugenol (4 bis 9 Prozent), (E)-alpha-Bisabolol (4 bis 7 Prozent) und alpha-Terpineol (1,7 bis 7 Prozent). Methyleugenol konnte nicht nachgewiesen werden.[1]

Außerdem enthält die Pflanze neben Eugenol eine Reihe weiterer potenter Antioxidantien, welche zusammen wahrscheinlich für einen Großteil der medizinischen Wirkungen verantwortlich sind[2] [3]. Bei einem Vergleich mehrerer Basilikum-Arten waren die im indischen Basilikum enthaltenen Antioxidantien die stärksten[4].

Pharmakologie

Für viele der pharmakologischen Wirkungen des indischen Basilikum können das enthaltene Eugenol und andere antioxidativ wirksame Phenole und Flavonoide verantwortlich gemacht werden[2][3][5], obwohl es noch keine einzige klinische Studie über die Pflanze gibt.

In mehreren Laborstudien wurden antibakterielle Wirkungen von indischem Basilikum, insbesondere gegen Staphylococcus aureus bestätigt[3][6]. Auch nachgewiesene radioprotektive Effekte sind mit Sicherheit auf antioxidative Mechanismen zurückzuführen[7][8].

Sowohl ätherisches Öl als auch Eugenol allein haben im Laborversuch anthelminthische Wirkung[9]. Die Pflanze wirkt außerdem schmerzlindernd[10]. Eine antidiabetische Wirkung des Saatöls aus indischem Basilikum konnte dagegen nicht bestätigt werden[11].

In einem Tierversuch mit Ratten konnte gezeigt werden, wie die Pflanze ihre Antistress-Wirkung hervorruft[12]. In einem anderen Tierversuch mit Ratten wurden mit alkoholischem Extrakt aus der Pflanze die schädlichen neurologischen Effekte von Lärm verhindert[13]. Zuletzt war wässriger Extrakt aus getrocknetem indischem Basilikum in der Lage, bei Mäusen gewisse Koordinationsleistungen zu verbessern, was auf möglichen Einsatz als Nootropikum deutet[14].

Verwendung

Religion

  Im Glaubensleben vieler Hindus gilt die Pflanze als besonders 'heiliges Kraut', das bei religiösen Zeremonien eine Rolle spielt und mit vielen Legenden verbunden ist. Sie ist Bestandteil von Ayurveda, der traditionellen indischen Heilkunst, und wird in Süd- und Südostasien in der Küche und zum Vertreiben von Insekten verwendet. In der hinduistischen Religion repräsentiert Tulsi die Gegenwart Vishnus bzw. seiner Inkarnation Krishna und drückt seinen göttlichen Schutz aus. Der Strauch mit den zarten Blättern steht in Indien an unzähligen Hauseingängen oder in den Höfen. Häufig fassen ihn dekorativ bemalte Steine ein, die den Platz mit der Pflanze zu einem Altar machen. Ganz besonders unter Frauen ist die tägliche Verehrung Krishnas, Vishnus oder dessen Gattin Lakshmi in der Tulsi-Pflanze verbreitet: Man setzt sich dazu im Schneidersitz auf die Erde, wie vor einen Altar - spricht seine Gebete, läutet eine kleine Glocke und schwenkt eine Butterlampe.

Im historischen Wald von Vrindavan, in dem Krishna laut hinduistischer Überlieferung seine Jugend verbracht haben soll, stehen noch Tulsi-Sträucher, deren Blätter von Hindus als tägliches Opfer verwendet werden. Einerseits gilt die Tulsi-Pflanze als pflanzliche Form Gottes - andererseits dient ein Zweig davon oder wenigstens ein einziges Blatt als wichtige Opfergabe und ist unverzichtbarer Bestandteil bei Gottesdiensten zu Ehren Vishnus. Besonders dessen Anhänger tragen kleine Kugeln, geschnitten aus dem Holz der Zweige, als Segen spendende Kette um den Hals oder benützen sie als Gebetskette. Die Blätter der Pflanze haben, wie angenommen wird, eine so stark reinigende Wirkung, daß sie selbst Sünden abwaschen können – darum legen Hindus sie den Sterbenden oft unter die Zunge und werfen sie in das Feuer, in dem die Toten verbrannt werden.

Ethnobotanik

Das 'Heilige' dieser Pflanze, drückt sich auch in der 'heilenden' Wirkung aus: siehe naturmedizinliches Ayurveda. In ganz Asien wird sie als Heilmittel geschätzt besonders bei allen Schwächen im Verdauungstrakt, zum Schutz des Immunsystems, gegen Stress, zur inneren Wärmebehandlung, sowie wegen seiner antibakteriellen Wirkung und zur Senkung des Cholesterinspiegels. In Europa hat die Pflanze Einzug in das Heiltee-Sortiment gefunden.

Küche

In der thailändischen Küche stellt indisches Basilikum eine der Basilikum-Arten dar, die im Gewürz Horapa enthalten sein können. Es gibt dort drei Sorten indischen Basilikums (grey, purple und hybrid), die jedoch denselben Chemotyp aufweisen. Sehr häufig ist es in gebratenem Fleisch wie pad gaprao oder in 'country-style'-Curry enthalten. Generell werden Blätter der Pflanze erst gegen Ende des Kochvorgangs zugegeben, um deren Aroma zu erhalten. Auch gefriergetrocknet kann man es verwenden. Da indisches Basilikum nur wenig ätherisches Öl produziert und das Öl in seinem Aroma nicht an das der frischen Pflanze heranreicht, hatte Basilikumöl von indischem Basilikum bisher nur mäßigen kommerziellen Erfolg.

Referenzen

  1. A. Kicel et al.: Composition of the Essential Oil of Ocimum sanctum L. Grown in Poland During Vegetation. Journal of Essential Oil Research, Mar./Apr. 2005. Online-Version
  2. a b M.A.Kelm et al.: Antioxidant and cyclooxygenase inhibitory phenolic compounds from Ocimum sanctum Linn. Phytomedicine. 7/1/2000. S. 7-13. PMID 10782484
  3. a b c F. Aqil et al.: Effect of certain bioactive plant extracts on clinical isolates of beta-lactamase producing methicillin resistant Staphylococcus aureus. J Basic Microbiol. 45/2/2005. S. 106-14. PMID 15812867
  4. M.T. Trevisan et al.: Characterization of the volatile pattern and antioxidant capacity of essential oils from different species of the genus Ocimum. J Agric Food Chem. 54/12/2006. S. 4378-82. PMID 16756370
  5. P. Prakash und N. Gupta: Therapeutic uses of Ocimum sanctum Linn (Tulsi) with a note on eugenol and its pharmacological actions: a short review. Indian J Physiol Pharmacol. 49/2/2005. S. 125-31. PMID 16170979
  6. S. Singh et al.: Antibacterial activity of Ocimum sanctum L. fixed oil. Indian J Exp Biol. 43/9/2005. S. 835-7. PMID 16187537
  7. U.S.Bhartiya et al.: Protective effect of Ocimum sanctum L after high-dose 131iodine exposure in mice: an in vivo study. Indian J Exp Biol. 44/8/2006. S. 647-52. PMID 16924835
  8. M. Subramanian et al.: Antioxidant and radioprotective properties of an Ocimum sanctum polysaccharide. Redox Rep. 10/5/2005. S. 257-64. PMID 16354414
  9. M.K.Asha et al.: Anthelmintic activity of essential oil of Ocimum sanctum and eugenol. Fitoterapia. 72/6/2001. S. 669-70. PMID 11543966
  10. N. Khanna und J. Bhatia: Antinociceptive action of Ocimum sanctum (Tulsi) in mice: possible mechanisms involved. J Ethnopharmacol. 88/2-3/2003. S. 293-6. PMID 12963158
  11. S. Gupta et al.: Antidiabetic, antihypercholesterolaemic and antioxidant effect of Ocimum sanctum (Linn) seed oil. Indian J Exp Biol. 44/4/2006. S. 300-4. PMID 16629372
  12. S. Sood et al.: Effect of Ocimum sanctum Linn. on cardiac changes in rats subjected to chronic restraint stress. J Ethnopharmacol. 2006 Jul 1; [Epub ahead of print] PMID 16965878
  13. J. Samson et al.: Biogenic amine changes in brain regions and attenuating action of Ocimum sanctumin noise exposure. Pharmacol Biochem Behav. 83/1/2006. S. 67-75. PMID 16427690
  14. H. Joshi und M. Parle: Evaluation of nootropic potential of Ocimum sanctum Linn. in mice. Indian J Exp Biol. 44/2/2006. S. 133-6. PMID 16480180

Literatur

  • The Flora of China Project: Ocimum sanctum. in: Flora of China. Vol. 17, S. 297 Online-Version
  • Sabine B.J. Eckelmann: Biodiversität der Gattung Ocimum L., insbesondere der Kultursippen. Dissertation zur Erlangung des Grades "Doktor der Agrarwissenschaften" an der Universität Kassel, Kassel 2002 Inhaltsverzeichnis der Online-Version
  • S. Pojjanapimol, S. Chaiseri und K.R. Cadwallader: Heat induced changes in aroma components of holy basil (Ocimum sanctum L.). in K.D. Deibler und L. Delwiche (Hrsg.): Handbook of Flavor Characterization: Sensory, Chemical, and Physiological Techniques. Marcel Dekker, 2003. ISBN 0824747038. S. 217 ff.
 
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