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Enterovirus



Enterovirus
 
Systematik
Reich: Viren
Ordnung: nicht klassifiziert
Familie: Picornaviridae
Gattung: Enteroviren
Taxonomische Merkmale
Genom: (+)ssRNA linear
Baltimore: Gruppe 4
Symmetrie: ikosaedrisch
Hülle: keine

Enterovirus bezeichnet sowohl die Gattung wie auch die dieser Gattung zugehörigen speziellen Virusarten der Familie Picornaviridae. Für den Menschen besonders bedeutend sind die Humanen Enteroviren mit ihren Serotypen Humanes Enterovirus Serotyp 70 und Humanes Enterovirus Serotyp 71. Die Gattung Enterovirus umfasst insgesamt 67 verschiedene Virusserotypen, die sich aus den drei Subtypen des Poliovirus Typ 1, Typ 2, Typ 3, den 23 Vertretern der Coxsackie-A-Viren, 6 Coxsackie-B-Viren, 31 Echo-Viren und Enterovirus 68-71 zusammensetzen. Die Enteroviren kommen weltweit vor und lösen in Deutschland in der Sommerzeit häufig Enterovireninfektionen aus.

Inhaltsverzeichnis

Übertragung

Die Übertragung aller zur Gattung Enterovirus gehörenden Virusarten erfolgt vorwiegend fäkal-oral, jedoch kommt für einige Erreger auch die Tröpfcheninfektion als Infektionsweg in Frage. Ebenfalls möglich ist die diaplazentare (über die Plazenta) Übertragung der Viren mit Infektion des Fetus. Infizierte scheiden das Virus oftmals über mehrere Wochen mit dem Stuhl aus. Bei der Übertragung von Mensch-zu-Mensch spielen kontaminierte Hände die wichtigste Rolle. Enteroviren bleiben auf kontaminierten Gegenständen, zum Beispiel Spielsachen, über längere Zeit stabil. Solche Gegenstände gelten als mögliche Infektionsquelle, insbesondere bei intrafamiliären Ausbrüchen oder Kleinraumepidemien in kinderbetreuenden Einrichtungen.

Eine weitere Infektionsquelle ist kontaminiertes Trinkwasser. Nach einer Kontamination von Schwimmbädern oder Seen durch Fäkalien Infizierter ist eine Übertragung dieser Viren möglich, weswegen es oftmals zu Häufungen von aseptischen Meningitiden, insbesondere verursacht durch ECHO-Viren, gerade unmittelbar nach heißen Sommertagen kommt.

Infektionsfolgen

Die Inkubationszeit beträgt 2 bis 35 Tage. Die durch Enteroviren verursachten Krankheitsbilder reichen von Kinderlähmung, Infektionen des oberen Respirationstrakts (Erkältung, "Sommer-Grippe"), Herpangina, Hand-Fuß-Mund-Krankheit, Gastroenteritis, fieberhaften generalisierten Exanthemen, hämorrhagische Konjunktivitis, Myalgia epidemica, Pneumonie, Pleurodynia epidemica, Myokarditis, Perikarditis, Hepatitis, Meningitis, Enzephalitis, Paralysen, fetale Schädigung bis zu einer schwerer Neugeborenenerkrankung mit Pneumonie, Myokarditis und Meningoenzephalitis.

Therapie

Die Therapie erfolgt symptomatisch und richtet sich nach dem betroffenen Organsystem. Eine spezifische antivirale Therapie steht nicht zur Verfügung. Nach der Infektion resultiert eine vermutlich lebenslange serotypen-spezifische Immunität. Begünstigt werden diese Infektionen durch schlechte hygienische Verhältnisse sowie eine mangelnde Wasserhygiene. Bei normaler Umgebungstemperatur sind die Erreger sehr stabil. Größere Ausbrüche werden regelmäßig, wie zum Beispiel im Sommer 2002 aus Athen, berichtet, wo es zu Häufungen von Coxsackie-B-Virus bedingten Myokarditiden mit Todesfällen gekommen war. In Deutschland werden bei größeren Ausbrüchen meist ECHO-Viren, Serotyp 30, nachgewiesen, der eine aseptische Meningitis verursacht.

Vorbeugung

Ein Impfstoff steht für die meisten Virusarten nicht zur Verfügung. Maßnahmen zur Risikoreduzierung sind gründliches Händewaschen, ggf. mit Händedesinfektion bei Infizierten, nach der Defäkation, Einhaltung hygienischer Maßnahmen bei der Zubereitung von Speisen, Verzehr von gekochten Speisen und geschälten Obstes.

Systematik

Gattung, Arten und Serotypen mit den von diesen beim Menschen ausgelösten Erkrankungen.

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Enterovirus aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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