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Choanalatresie



Klassifikation nach ICD-10
J34.8 Choanalatresie
ICD-10 online (WHO-Version 2006)

Als Choanalatresie (auch Atresia choanae) wird der angeborene membranöse oder knöcherne Verschluss der hinteren Nasenöffnung bezeichnet. Die Choanen, als paarige hintere Nasenöffnung, bilden den Übergang vom Nasenraum in den Rachenraum. Atresie kommt aus dem Griechischen ἄτρητος atretos in der Bedeutung „ohne Öffnung“. Den unvollständigen Verschluss nennt man Choanalstenose. Es gibt die selteneren vorderen Nasenatresien, die sich 1 bis 2 cm vom Naseneingang entfernt befinden. Die mittleren Atresien sind meistens erworben, als Folgen von chronischen Nasenmuschelentzündungen. Der teilweise Verschluss wird als Synechie bezeichnet. Die angeborene Choanalatresie ist eine seltene Fehlbildung, die bei 1/500 – 10000 Geburten auftritt. Der beidseitige Choanenverschluss ist häufiger als der einseitige.

Inhaltsverzeichnis

Ursache

Während der embryonalen Entwicklung bildet sich die bukkonasale Membran nicht zurück. Der knöcherne Verschluss entsteht durch eine versprengte Knochenbildung aus dem mittleren Keimblatt.

Symptome

Das Neugeborene wird auffällig durch fehlende Nasenatmung und Atemnot beim Trinken. Es verändert sich cyanotisch und erbricht. Beim einseitigen Choanenverschluss tritt auf der betroffenen Seite zäher, eitriger Schleim aus der Nasenöffnung. Die Nasenmuscheln sind livide verfärbt. Beim beidseitigen Verschluss kann die Atemstörung bis zum Aussetzen der Atmung führen. Die Säuglinge sind durch einen physiologischen Kehlkopfhochstand Nasenatmer und können nur erschwert durch den Mund atmen.

Diagnostik

Bei Verdacht auf Choanalatresie kann mit einem weichen Katheter die Durchgängigkeit zum Rachenraum geprüft werden. Dem gleichen Zweck dient eine Lufteinblasung mit einem Ballon. Weitere diagnostische Schritte sind die Untersuchung mit dem Nasenspekulum und die Nasenendoskopie. Je nach Klärungsbedarf sind ein CT oder ein MRT einzusetzen. Choanalatresien treten zu 10 % bis 50 % mit anderen Missbildungen auf. In ca. 30 % der Fälle wird die sog. CHARGE-Assoziation beobachtet. Hier können folgende Organe betroffen sein: Auge, Herz, Genitale, Ohr. Auch kann die motorische Entwicklung gestört sein.

Therapie

Der beidseitige Choanalverschluss ist ein Notfall. Leichte membranöse Verschlüsse können manchmal mit dem Nasenkatheter durchstoßen werden. Über einen Mund-Rachen-Tubus muss die Atmung gesichert und über eine Sonde die Ernährung gewährleistet werden. Eine Hinzuziehung des Chirurgen ist sofort notwendig. Die Operation soll in den ersten Lebenstagen erfolgen. Es gibt operativ zwei Zugangswege, der eine ist durch die Nase, der andere vom Rachenraum aus. Notwendig sind nach der Operation Schienungen und Maßnahmen zum Freihalten der Atemwege durch die Eltern. Wegen der Gefahr von Schluckstörungen ist eine Langzeitbetreuung erforderlich. Beim einseitigen Choanalverschluss kann die Operation im Schulkindalter erfolgen.

Quellen

  • Helmut Patzer, Peter Großmann, Wolfgang Braun (Hrsg.):Pädiatrie. 2. Auflage, Verlag Volk und Gesundheit , Berlin, 1981, S.93
  • Wolfgang Plenert: Praktische pädiatrische Therapie. Verlag VEB Georg Thieme, Leipzig, 1988, S. 20
  • Waldemar Ch. Hecker (Hrsg.): Elementare Kinderchirurgie.Urban & Schwarzenberg, München, 1975, S.138, 141. ISBN 3-541-07301-2
  • http://www.humangenetik.gwdg.de/Seiten/Infoblatt%20CHARGE%20Syndrom.html


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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Choanalatresie aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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