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Atazanavir



Steckbrief
Name (INN) Atazanavir
Wirkungsgruppe

Protease-Inhibitor

Handelsnamen

Reyataz®

Klassifikation
ATC-Code J05AE08
CAS-Nummer 198904-31-3
Verschreibungspflichtig: Ja

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Fachinformation (Atazanavir)
Chemische Eigenschaften

IUPAC-Name:
Summenformel C38H52N6O7
Molare Masse 704,86 g/mol

Atazanavir (Reyataz®) ist ein Arzneistoff, der in oralen Darreichungsformen zur Therapie von HIV-Infektionen eingesetzt wird. Er wird zur Gruppe der Protease-Inhibitoren gezählt. Die Zulassung durch die amerikanische FDA erfolgte im Juni 2003, die durch die europäische EMEA im März 2004. Lizenzinhaber ist der Pharmakonzern Bristol-Myers Squibb.

Inhaltsverzeichnis

Indikation und Wirksamkeit

Atazanavir ist zur Therapie von HIV-Infektionen bei Erwachsenen zugelassen. Der Vorteil im Vergleich zu früheren Vertretern der selben Wirkstoffklasse muss Atazanavir nur einmal täglich zugeführt werden. Es wird im Zuge einer highly active antiretroviral therapy (HAART) mit Arzneistoffen aus der Gruppe der Transkriptasehemmer (NRTI) kombiniert.

Die Wirksamkeit wurde mit anderen Protease-Inhibitoren (Nelfinavir und Lopinavir/Ritonavir) sowie mit Efavirenz verglichen. Die damit befassten klinischen Studien ergaben eine in etwa vergleichbare Wirkstärke.

Pharmakokinetik

Bei Atazanavir reicht, im Gegensatz zu anderen Protease-Inhibitoren, eine einmalige Dosis pro Tag aus, um wirksame Plasmaspiegel zu erreichen. Gleichzeitige Nahrungsaufnahme wirkt sich auf die Bioverfügbarkeit positiv aus, gleichzeitige Einnahme bestimmter Arzneimittel kann dagegen die Resorption vermindern. Im Blut liegen 86 % des Wirkstoffs in proteingebundener Form vor. Die Metabolisierung erfolgt vor allem in der Leber durch Cytochrom P450 abhängige Monooxygenasen. Die Eliminierung erfolgt mit einer mittleren Halbwertszeit von etwa 7 Stunden.

Wirkmechanismus

Atazanavir ist ein sogenannter Protease-Inhibitor. Als solcher greift er in den Reproduktionsmechanismus von HI-Viren ein. Atazanavir bindet an das virale Enzym Protease und unterbindet damit dessen Funktion. Befallene Zellen sind nicht mehr in der Lage funktionsfähige Viren zu reproduzieren, die Viruslast nimmt ab.

Atazanavir wird, ähnlich wie Liponavir mit einem zweiten Protease-Inhibitor kombiniert. Dieser hat die Aufgabe, den Abbau von Atazanavir in der Leber zu verlangsamen und damit den Wirkstoff über längere Zeit dem Organismus zur Verfügung zu stellen.

Nebenwirkungen und Interaktionen

Insgesamt wird die Verträglichkeit von Atazanavir gegenüber anderen Vertretern der Protease-Inhibitoren besser beurteilt. Störungen des Gastrointestinaltraktes, wie Bauchschmerzen, Übelkeit und Durchfall sowie Störungen des Fettstoffwechsels (Hyperlipidämie und Lipodystrophie) und erhöhte Cholesterinwerte sind bei Therapie mit Atazanavir seltener zu beobachten als mit den oben genannten Vergleichssubstanzen. Allerdings führen erhöhte Bilirubinwerte im Blut sowie in der Folge Ikterus gelegentlich zu einem Abbruch der Therapie.

Wie bei den anderen Protease-Inhibitoren stellt sich auch bei Atazanavir das Problem der Interaktion mit anderen Wirkstoffen, die durch das Cytochrom P450 Isoenzym CYP3A4 abgebaut werden. Hieraus ergeben sich zahlreiche Kontraindikationen. Einige Arzneimittel, wie Midazolam , Ergotoxine oder das Neuroleptikum Pimozid dürfen bei Patienten, die mit Atazanavir oder anderen Protease-Inhibitoren behandelt werden nicht angewendet werden. Auch gleichzeitige Anwendung von Atazanavir mit Efavirenz, Stavudin, Didanosin oder Clarithromycin ergibt Veränderungen der Atazanavir Plasmaspiegel.

Siehe auch

Aids

Literatur

  • Zeitschrift für Chemotherapie, Heft 2, 2004
  • Robinson BS, Riccardi KA, Gong YF, Guo Q, Stock DA, Blair WS, Terry BJ, Deminie CA, Djang F, Colonno RJ, Lin PF: BMS-232632, a highly potent human immunodeficiency virus protease inhibitor that can be used in combination with other available antiretroviral agents, in: Antimicrob Agents Chemother., 2000, 44(8):2093-9.
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Atazanavir aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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