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Hochaktive antiretrovirale Therapie



Der Begriff Hochaktive antiretrovirale Therapie, abgekürzt HAART, englisch Highly Active Anti-Retroviral Therapy, bezeichnet eine 1996 eingeführte Kombinationstherapie aus mindestens drei verschiedenen antiretroviralen Medikamenten (ARV) zur Behandlung der HIV-Infektion, die unbehandelt fast immer zum Ausbruch von Aids führt. Neuerdings wird anstatt HAART der neutralere und damit korrektere Begriff cART (combined Anti-Retroviral Therapy) verwendet, in Deutschland wird sie meistens nur Kombinations-Therapie oder kurz Kombi-Therapie genannt.

Konzept/Vorteile/Wirkung

US-Mediziner haben festgestellt, dass die Viren viel besser bekämpft werden, wenn man mehrere Medikamente miteinander verbindet. Daraus resultierte die bis heute effektive Kombinationstherapie bestehend meist aus 2 Nucleosidanaloga (NRTI) und 1 Proteasehemmer oder 2 Nucleosidanaloga und 1 NNRTI . Durch einen „Stundenplan“ wird geregelt, wann man welche Medikamente nehmen muss. Anfangs umfasste der Plan oft den ganzen Tag und nicht selten mussten HIV-Infizierte oder Aids-Kranke nachts zur Einnahme von Medikamenten aufstehen. Mittlerweile wurden die Wirkstoffe in drei Tabletten vereint, die meist um die Mittagszeit eingenommen werden. Anfang 2006 wurde in den USA eine Methode entwickelt, alle Wirkstoffe in einer Tablette zu kombinieren, eine Zulassung in Deutschland liegt noch nicht vor und wird frühestens 2008 erteilt. In Entwicklungsländern werden schon seit vielen Jahren Kombinationstabletten von Generika herstellern erfolgreich verwendet.

Durch die richtige Reihenfolge zur richtigen Zeit werden die Erfolge bald spürbar. Bei vielen Patienten ist der "direkte" Virusnachweis mittels PCR negativ ("unter der Nachweisgrenze"), obwohl sie natürlich weiter als infektiös gelten müssen, auch wenn vermutlich eine Übertragung des Virus erschwert wird. Der reguläre HIV-Test mittels ELISA und Western-Blot bleibt in jedem Fall positiv, da hier Antikörper nachgewiesen werden. Die Anzahl der Viren sinkt von teilweise 1,5 Millionen pro Milliliter Blut auf nicht mehr nachweisbare Werte, was jedoch nicht mit einer Heilung zu verwechseln ist. Die Lebenserwartung von Patienten der Kombinations-Therapie gleicht sich nach und nach der normalen Lebenserwartung an. Ein normales Leben wird so (fast) möglich, wobei einzelne aggressivere Verlaufsformen und ein zunehmendes Resistenzproblem nicht negiert werden sollten. Es muss daher betont werden, dass bislang keine Alternative zum Infektionsschutz (Stichwort Safer Sex) besteht.

Auch die Wahrscheinlichkeit der Übertragung der Krankheit einer Mutter auf ihr Kind wurde so erheblich gemildert. Mittlerweile ist es in den Nicht-Entwicklungsländern sehr unwahrscheinlich, dass das Kind infiziert wird. Die Vertikalübertragung von der Muttermilch auf das Kind ist durch die Medikamente unterbrochen, es wird aber dennoch nicht empfohlen, dass HIV-Infizierte Mütter ihre Kinder selber stillen.

Nachteile

Die Einnahme der entsprechenden Medikamente hat oft erhebliche unerwünschte Wirkungen (sog. Nebenwirkungen) zur Folge. Die häufigsten sind:

Probleme:

Doch durch die ständig weiterentwickelte Medizin sind die Nebenwirkungen heute sehr gut in den Griff zu bekommen. So können die meisten Nebenwirkungen abgestellt oder zumindest erheblich gelindert werden.

Quellen

  • May MT, Sterne JA, Costagliola D, Sabin CA, Phillips AN, Justice AC, Dabis F, Gill J, Lundgren J, Hogg RS, de Wolf F, Fätkenheuer G, Staszewski S, D’Arminio Monforte A, Egger M, HIV treatment response and prognosis in Europe and North America in the first decade of highly active antiretroviral therapy: a collaborative analysis, Lancet. 2006 Aug 5; 368(9534): 451-8 Fulltext PMID: 16890831
  • Reisler RB, Han C, Burman WJ, Tedaldi EM, Neaton JD: Grade 4 events are as important as AIDS events in the era of HAART, J Acquir Immune Defic Syndr. 2003 Dec 1;34(4):379-86 Abstract PMID: 14615655
  • The Changing Incidence of AIDS Events in Patients Receiving Highly Active Antiretroviral Therapy. Arch Intern Med. 2005;165:416-423. PMID: 15738371
 
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