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Assoziationskortex



Der Assoziationskortex ist der Teil des Großhirns, der nicht den primären und sekundären sensorischen Rindenfeldern zugeordnet werden kann. Man unterteilt ihn in:

Der molekulare Aufbau ist sechsschichtig. Im Vergleich zu dem primär motorischen Kortex (vergrößterte Lamina V - viele Efferenzen) und dem primär sensorischen Kortex (vergrößerte Schicht IV - viele Afferenzen) besitzen die Assoziationskortices eine ausgeprägte Lamina III mit vielen Assoziationsfasern, d. h. Fasern, die die Rindenzentren untereinander verbinden.

Inhaltsverzeichnis

Frontaler Assoziationkortex

Er wird gebildet vom Stirnhirn und liegt vor dem supplementär-motorischen Kortex. Vereinfacht kann man ihn als den Sitz der Persönlichkeit bezeichnen. Die operative Entfernung des frontalen Assoziationskortex wird als Lobotomie bezeichnet. Modellpatient ist der englische Sprengmeister Phineas Gage, der durch einen Sprengunfall einen Bolzen durch den frontalen Kortex bekommen hatte. Er hatte weder eine verminderte Intelligenz, noch Lernprobleme (im Vergleich zum Amnesie-Patienten H. M. mit Entfernung der Temporallappen). Allerdings hatte sich seine Persönlichkeit verändert. Er war danach unzuverlässig, vulgär und emotional instabil.

Limbischer Assoziationkortex

Ihm schreibt man eine große Rolle beim Prozess des Lernens sowie des Wiedererkennens hauptsächlich von Gesichtern aber auch charakteristischen Eigenschaften zu. Beispielsweise ist es Aufgabe des Limbischen Assoziationkortex, eine Handschrift zu erkennen und sie einer Person zuzuordnen, nicht jedoch das Geschriebene zu lesen. Ein Modell-Patient ist H. M. der unter einer schweren Form der Epilepsie litt und dem daher beide Temporallappen entfernt wurden. H. M. litt unter einer lebenslangen anterograden Amnesie, das heißt, er konnte keine Informationen mehr in das Langzeitgedächtnis einspeichern.

Parietaler Assoziationskortex

Dieser Assoziationskortex ist von allen am besten untersucht. Er weißt das größte Maß an Seitenasymmetrie auf. Er ist verantwortlich für das Neglect-Syndrom, bei der die Patienten die linke Seite ihrer Welt ignorieren. Funktionell kann man den parietalen Kortex wie folgt einteilen:

linker Assoziationskortex rechter Assoziationskortex
Repräsentation des rechten Gesichtsfeldes Repräsentation des linken Gesichtsfeldes
lexikale Sprache emotionale Sprachtönung
Schreiben räumliche Orientierung
Sprechen abstraktes räumliches Denken
logisch abstraktes Denken Neglect
objektiv subjektiv

Dabei sollte man immer beachten, dass diese Einteilungen sehr akademisch sind und nicht streng betrachtet werden dürfen. Viel mehr werden präferentielle Phänomene beschrieben, die sich aus den Beobachtungen ergeben, die man an Patienten mit bestimmten Funktionsausfällen gemacht hat.

Klinische Relevanz

Es ergeben sich viele Krankheiten, die mit dem Assoziationskortex in Verbindung stehen. Ein wichtiges Beispiel sind die so genannten Split-Brain-Patienten: Ihnen wurde wegen einer generalisierten Epilepsie das Corpus callosum durchtrennt (Kallotomie), so dass die beiden Hemisphären nicht mehr miteinander kommunizieren konnten. Aufgrund der funktionellen Asymmetrie konnten sie Gegenstände, die nicht gesehen und nur mit der linken Hand ertastet wurden (diese wird in der rechten Hemisphäre repräsentiert), nicht mehr verbal benennen, da das Sprachzentrum in der linken Hemisphäre liegt. Dabei wurden die Gegenstände durchaus erkannt und konnten richtig benutzt werden. Dies bezeichnet man als Diskonnektionssyndrom. Die Kallotomie wird heute nicht mehr vollständig durchgeführt.

Für weitere Symptome siehe: Agnosie, Apraxie, Ataxie.

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Assoziationskortex aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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