Pharmagroßhändler Alliance Boots greift nach Anzag

20.10.2010 - Deutschland

(dpa-AFX) Der britische Pharmagroßhändler und Apothekenbesitzer Alliance Boots übernimmt die Mehrheit beim Konkurrenten Andreae-Noris Zahn AG (Anzag). Die Briten, die bereits knapp 30 Prozent der Anzag-Anteile halten, übernehmen nach Angaben vom Montag sämtliche Anteile anderer Großaktionäre und kommen so - vorbehaltlich der Zustimmung der Kartellbehörden - auf eine Beteiligung von 81,64 Prozent. Alliance Boots gehört dem US-Finanzinvestor KKR.

Zum Erwerb weiterer Anteile unterbreitete die Alliance Healthcare Deutschland Holdings 1 GmbH den Aktionären ein Übernahmeangebot: Je Stückaktie werde es im Rahmen dieses freiwilligen öffentlichen Übernahmeangebots voraussichtlich zwischen 26,00 und 26,50 Euro geben. Das sei ein Gebot basierend auf dem durchschnittlichen inländischen Börsenkurs der Anzag-Aktien der letzten drei Monate.

Ihre Anzag-Anteile verkauften die Pharmagroßhändler Celesio, Phoenix und Sanacorp. Die Stuttgarter Celesio AG erhielt für ihren Anteil von 14,15 Prozent nach eigenen Angaben rund 39,3 Millionen Euro. Der Celesio-Vorstand hatte im Juni 2010 beschlossen, die Beteiligung zu verkaufen.

Die Sanacorp Pharmahandel GmbH mit Sitz in Planegg bei München teilte mit, für die rund 24,99 Prozent am Anzag-Grundkapital seien 69 Millionen Euro erlöst worden. Außerdem erwarb Alliance den 12,50- Prozent-Anteil von Phoenix - nach Angaben der Phoenix Pharmahandel GmbH & Co KG (Mannheim) - ebenfalls zu einem Kaufpreis von 26 Euro je Aktie.

Die "Stuttgarter Zeitung" hatte am Wochenende berichtet, die deutschen Pharmagroßhändler dürften ihre Beteiligung an Anzag aus kartellrechtlichen Gründen nicht aufstocken. Alliance Boots sei schon lange an einem stärkeren Engagement auf dem deutschen Markt interessiert.

Anzag hatte zuletzt in einem wachsenden Arzneimittelmarkt weiter Boden gutgemacht. In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2009/2010 (31.8.) konnte der Pharmagroßhändler Umsatz und Gewinn steigern. Die Erlöse erhöhten sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 7,3 Prozent auf 3,19 Milliarden Euro. Das Konzernergebnis stieg um 6,9 Millionen auf 23,1 Millionen Euro.

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