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Sprachstörung



Klassifikation nach ICD-10
F80 Umschriebene Entwicklungsstörungen des Sprechens und der Sprache
ICD-10 online (WHO-Version 2006)

Eine Sprachstörung oder ein Sprachfehler ist eine Störung der gedanklichen Erzeugung von Sprache. Im Gegensatz dazu ist bei der Sprechstörung primär die motorische Erzeugung von Lauten betroffen.

Von einem Sprachfehler oder einer Sprachstörung ist immer der Gesamtablauf einer Sprache einer Person betroffen. Sprachaufbau und Sprachvermögen sind beeinträchtigt. Sprachfehler sind nicht mit Sprechfehlern zu verwechseln, bei denen nur die Laut- und Stimmbildung gestört sind.

Inhaltsverzeichnis

Klassifikation

Es sind folgende Arten von Sprachstörungen zu unterscheiden:

Die Sprachfehler und Sprachstörungen werden nach Kainz, Jussen und Heese wie folgt eingeteilt.

Vollständiges Ausbleiben der Sprachentwicklung

Dies ist die gravierendste Sprachstörung überhaupt. Taubstummheit (Surdomutitas) ist eine Folge angeborener oder erworbener Gehörlosigkeit, „Hirnschäden“ und Autismus (besonders beim Kanner-Typ) können ebenfalls zu Stummheit führen.

Gehemmte Sprachentwicklung

Unter Dysgrammatismus versteht man die Unfähigkeit, Sätze nach den Regeln der Grammatik und Syntax richtig zu bilden. Fehler der Wortbeugung (z. B. ein schön Mädchen) und Fehler der Wortstellung im Satz (z. B. Ich heim gehe bald) sind Zeichen einer dysgrammatischen Sprachstörung.

In Folge einer allgemeinen geistigen und körperlichen Entwicklungsverzögerung (z. B. geistige Behinderung) kann beim Kind auch die Sprachentwicklung verzögert sein. Als Ursachen gelten Geburtstraumata, Schädigungen im prä-, peri- und postnatalen Stadium sowie Schädigungen psychischer Art (Milieudefekte, Hospitalismus, Deprivationssyndrom). Auch bei Autismus (besonders beim Kanner-Typ) kommt es teilweise zu einer Verzögerung oder sogar zum Ausbleiben der Sprachentwicklung.

Aphasie

Von Sprachverlust oder Aphasie ist dann die Rede, wenn die Fähigkeit, Sprache zu gebrauchen oder zu verstehen, ursprünglich vorhanden war und dann ganz oder teilweise durch ein neurologisches Ereignis verloren ging; dabei ist Sprachverlust eigentlich eine falsche Bezeichnung, denn die Sprache selbst ist erworben aber nicht mehr in vollem Maße anwendbar (alle oder einzelne Modalitäten und linguistische Ebenen können betroffen sein). Das kann durch Durchblutungsstörungen im Gehirn, Tumoren, Hirnentzündungen oder Hirntraumata geschehen.

Mit Sprachverlust gehen unter Umständen auch Beeinträchtigungen oder Ausfälle der Lesefähigkeit (Dyslexie oder Alexie), Schreibfähigkeit (Dysgraphie oder Agraphie) und Rechenfähigkeit (Dyskalkulie oder Akalkulie) einher.

Man unterscheidet vier Formen der Aphasie (so genannte Standardsyndrome):

  • Broca-Aphasie: Trotz weitgehend funktionierendem Sprachverständnis ist die Sprachproduktion gestört. Telegrammstil als markantes Kennzeichen (Agrammatismus).
  • Wernicke-Aphasie: Hier ist bei weitgehend erhaltener Sprachproduktionsfähigkeit das Sprachverständnis gestört. Kreation von Satzverschränkungen, Neologismen, endlosen und inhaltslosen Reden (Logorrhoe), sowie fehlendem Störungsbewußtsein.
  • Amnestische Aphasie: Die Wortfindung ist gestört (Wortfindungsstörungen - WFS), Sprachproduktionsfähigkeit und Sprachverständnis sind vorhanden.
  • Globale Aphasie: Darunter versteht man eine das Sprachverständnis und die Sprachproduktion gleichermaßen umfassende, weit ausgreifende Störung.

Neben diesen werden noch die Formen der Nicht-Standard-Syndrome unterschieden:

Bei einem hohen Prozentsatz der Aphasiker geht die Erkrankung mit einer Einseitenlähmung einher (Hemiparese).

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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Sprachstörung aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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