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Molekulare Mimikry



Molekulare Mimikry bezeichnet das Verbergen bakterieller, viraler oder parasitärer Oberflächenmoleküle vor der Immunabwehr des Wirts. Diese Moleküle werden deshalb nicht vom Immunsystem anerkannt, weil ähnliche oder gleiche Substanzen auch im Wirt vorkommen. Da der Wirtsorganismus gegen die eigenen Moleküle im Normalfall keine Antikörper bildet, werden diese Bestandteile des Pathogens nicht als Antigen erkannt.

Beispiele (Bakterien, Viren, Protozoa, Parasiten)

Bei bekapselten Bakterien konnte man molekulare Mimikry feststellen. So zum Beispiel im Fall von Streptococcus pyogenes. In der Kapsel dieses A-Streptokokken befindet sich Hyaluronsäure, eine Substanz, die auch im menschlichen Bindegewebe vorkommt. Einige Colibakterien und Neisseria meningitidis sv. B tragen Sialinsäure in ihrer Kapsel, was ebenfalls Bestandteil von Gangliosiden des Nervensystems ist. Auch bei Campylobacter jejuni konnte man Sialinsäure feststellen. Helicobacter pylori exprimiert Moleküle, die der Struktur von CD15 gleichen.

Bei Viren produziert zum Beispiel das Herpes-simplex-Virus1 Substanzen, die Bestandteile der Hornhaut des Auges sind. Das Humane Herpesvirus 8 induziert Immun-Mediatoren, wie zum Beispiel MIP, Interleukin-6 und IRF. Einzeller wie Trypanosoma cruzi bilden humanes Myosin. Parasiten wie zum Beispiel Schistosoma mansoni und Fasciola hepatica exprimieren CD15 bzw. CD77 .

Molekulare Mimikry und Autoimmunerkrankungen

Antikörper produzierende B- und T-Zellen werden während ihrer Reifung auf Selbst-Kompatibilität überprüft. Wenn sie körpereigene Substanzen erkennen, werden sie eliminiert. Falls jedoch sogenannte Auto-Antikörper dieses Selektion überstehen, können sie an Mimikry-Moleküle binden. Folglich kommt es zu einer Immunreaktion, bei der zahlreiche Antikörper sezerniert werden, die gegen dieses (Mimikry)-Antigen gerichtet sind. Allerdings binden die Antikörper dann auch an körpereigene Moleküle, wodurch Wirtszellen abgetötet werden können. Auf diese Weise können Autoimmunerkrankungen entstehen. Die Chagas-Krankheit, ausgelöst von Trypanosoma cruzei ist ein Beispiel dafür. Es entsteht eine lebensbedrohliche Entzündung des Herzmuskels (Myokarditis) durch die Immunreaktion gegen das wirtseigene Myosin. Zusammenhänge zwischen molekularer Mimikry und Autoimmunerkrankungen werden vielfach diskutiert und sind Gegenstand weiterer Forschung.

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Molekulare_Mimikry aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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