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Lymphozytäre Choriomeningitis



Die Lymphozytäre Choriomeningitis (LCM) ist eine virale Infektionskrankheit, die vor allem bei Nagetieren vorkommt, aber auch den Menschen befallen kann. Die LCM ist damit eine Zoonose. Der englische Begriff Lymphocytic choriomeningitis wurde vom Entdecker des LCM-Virus Charles Armstrong 1934 geprägt. [1]

Inhaltsverzeichnis

Erreger

  Der Erreger ist das LCM-Virus, ein RNA-Virus der Gattung Arenavirus. Hauptreservoir sind Mäuse, darüber hinaus kann das Virus auch bei Hamstern und Meerschweinchen auftreten. Für die Epidemiologie der Erkrankung des Menschen sind insbesondere Goldhamster von Bedeutung. Infektionen durch Mäuse oder Meerschweinchen sind bislang nicht bekannt geworden [2].

Der Erreger wird über den Kot, Urin, Speichel und die Tränenflüssigkeit vor allem in den ersten drei Lebensmonaten ausgeschieden [3]. Die Infektion des Menschen erfolgt durch Aufnahme virusbelasteter Partikel über den Mund und die Atemwege sowie durch direkten Tierkontakt oder Bisse [4].

Erkrankung bei Nagetieren

Bei Nagetieren verläuft die Erkrankung zumeist symptomlos und tritt ausschließlich bei Jungtieren auf. Die Morbidität beträgt etwa 20 %, die Mortalität nur 2 %. Gelegentlich können Allgemeinstörungen (struppiges Fell, Abmagerung, Konjunktivitis) sowie selten zentralnervöse Symptome (Muskelzittern, Lähmungen, Krämpfe) auftreten [5].

Der Nachweis kann über einen serologischen Antikörpernachweis (ELISA, IFT) erfolgen. Eine Therapie ist nicht üblich. Durch regelmäßige serologische Untersuchungen der größeren Nagetierzuchten ist die Erkrankung insgesamt seltener geworden.

Erkrankung des Menschen

In Deutschland haben etwa 3 % der Bevölkerung Antikörper gegen das LCM-Virus, wobei bei Haltern von Nagetieren keine höheren Infektionsraten auftreten [6]. Die Erkrankung verläuft zumeist mit grippalen Symptomen. Bei längerer Erkrankung kann eine Meningitis entstehen. Die Mortalität beträgt 1–2 %. Bei Infektion in der zweiten Schwangerschaftshälfte kann ein Übergang des Virus über die Plazenta auf den Fötus erfolgen. Dies kann zu einer Fehlgeburt oder zu Missbildungen (Hydrocephalus) oder Augenerkrankungen (Uveitis) des Neugeborenen führen [2].

Literatur und Quellen

  1. Edward A. Beeman: Charles Armstrong, M.D.: A Biography, 2007 S. 183-205. (auch online hier (PDF)
  2. a b Kraus, H. und Weber, A. (Hrsg.): Zoonosen. Deutscher Ärzteverlag Köln, 1986.
  3. Chomel, B.B.: Zoonoses of house pets other than dogs, cats and birds. Pediatr. Inf. Dis. 19/1992, S. 479-487.
  4. Wright, R. et al.: Congenital lymphocytic choriomeningitis virus syndrome: A disease that mimics congenital toxoplasmosis or Cytomegalovirus infection. Pediatr. 100/1997, S. 1-6.
  5. Gabrisch, K., Zwart, P.: Krankheiten der Heimtiere. Schlütersche Verlagsgesellschaft Hannover, 6. Aufl. 2005. ISBN 3-89993-010-X
  6. Lehmann-Grube, F. et al.: Untersuchungen über die Rolle des Goldhamsters (Mesocricetus auratus) bei der Übertragung des Virus der Lymphozytären Choriomeningitis auf den Menschen. Med. Microbiol. Immunol. 167/1979, S. 205-210.
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Lymphozytäre_Choriomeningitis aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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