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Speichel



Speichel (lat. Saliva) (veraltet Geifer, Sabber oder Sabbel; im Volksmund oft Spucke) ist das Sekret der Speicheldrüsen. Diese Körperflüssigkeit wird von Tieren und auch vom menschlichen Organismus produziert. Die Produktionsstätten des Speichels befinden sich im Bereich der Mundhöhle. Für das Sekret der Bauchspeicheldrüse ist der Begriff Speichel nicht mehr üblich.

Inhaltsverzeichnis

Zusammensetzung des menschlichen Mundspeichels

Der Speichel enthält durchschnittlich 0,5 % gelöste Bestandteile. Unter diesen sind hervorzuheben: Muzin (ein Polysaccharidgemisch), diverse Proteine und ein Verdauungsenzym (diastatisches Ferment), die α-Amylase Ptyalin. Sie spaltet die in der Nahrung enthaltene Stärke (Polysaccharide) auf. Unter den Proteinen ist ein stark schmerzstillendes Opiorphin nachgewiesen worden, welches vermutlich den Abbau körpereigener Opiate hemmt, die an der Schmerzwahrnehmung beteiligt sind. [1]

Weitere Substanzen sind Calcium-Ionen, Bestandteile der Blutgruppen und Antikörper, das Immunglobulin A (IgA).

Der pH-Wert liegt bei Ruhesekretion zwischen 5,5 und 6, nach Stimulation steigt er auf etwa 7,6 bis 7,8 an.

Absonderung

Der Speichel ist in den Speicheldrüsen oder deren Ausführungsgängen nicht frei enthalten, sondern entsteht erst aus einer von den Speicheldrüsen gelieferten Muttersubstanz bei Zutritt von Luft. Die Speichelabsonderung erfolgt nur, wenn die an die Speicheldrüsen tretenden Fasern des parasympathischen Nervs direkt oder reflektorisch gereizt werden. Der Speichel sondert das Enzym Amylase ab, welches für die Zersetzung von Stärke in Malzzucker verantwortlich ist.

Arten

Je nach den Drüsen, welche den Mundspeichel liefern, unterscheidet man Parotidenspeichel, Submandibularspeichel und Sublingualspeichel. In der Mundhöhle findet man ein Gemisch dieser verschiedenen Speichelarten mit Mundschleim vor; es wird als gemischter Speichel bezeichnet. Mit der Speichelbildung gehen morphologische Veränderungen der Drüsenzellen Hand in Hand; weiter ist mit ihr eine so bedeutende Wärmebildung verknüpft, dass das mit großer Heftigkeit der Drüse entströmende venöse Blut nicht selten um 1-1,5°C wärmer ist als das Karotidenblut. Die in 24 Stunden abgesonderte Menge des Speichels bei erwachsenen Menschen wird auf 1,5 kg geschätzt.

Vermehrte Speichelabsonderung

Eine zeitweise verstärkte Sekretion wird meist auf reflektorischem Weg durch besondere Einflüsse hervorgerufen, zunächst als Folge von Reizungen der Geschmacksnerven durch in die Mundhöhle eingeführte Geschmacksstoffe, ferner als Folge von Reizungen der Tastnerven der Mundhöhle, der Geruchsnerven und Magennerven. Auch große Wut oder Erregung führen zu einer vermehrten Speichelabsonderung.

Funktion

Der Mundspeichel löst die löslichen Substanzen der Nahrungsmittel auf, mischt sich mit den trockenen Speisen zu einem feuchten Brei (Chymus) und macht diese zum Abschlucken wie für die Magenverdauung geeignet; schließlich wirkt er durch seinen Gehalt an Ptyalin verdauend auf die Kohlenhydrate (siehe Verdauung).

Speichel ist aber auch zur Gesunderhaltung der Zähne wichtig. Bei verminderter Speichelproduktion (z. B. durch Bestrahlung) lässt sich eine erhebliche Steigerung des Kariesrisikos beobachten. Gleiches gilt bei permanenter Verdünnung des Speichels. Bekanntestes Beispiel ist das Baby-Bottle-Syndrom bei Kleinkindern (Fläschchen-Karies), das auch auftritt, wenn die Nuckelflasche nur mit klarem Wasser befüllt wird.

Produktion

Die durchschnittliche Speichelproduktion liegt bei einem Erwachsenen von 0,5 bis 1,5 Liter Speichel am Tag. Der Hauptanteil wird dabei von den drei großen, paarig angeordneten Speicheldrüsen bestritten:

Beleidigung

Das Anspucken einer Person ist eine große Demütigung. Deshalb wird es in vielen Sportarten wie z. B. beim Fußball als unsportliches Verhalten geahndet. Es wird auch als eine Technik der Erniedrigung des BDSM-Spiels von Dominanten benutzt.

Geifern

Unter Geifern versteht man in der Umgangssprache das Herausspritzen eines feinen Speichelstrahls aus dem Mund. Das passiert meist unkontrolliert beim Gähnen oder beim weiten Öffnen des Mundes. Manche Menschen können das absichtlich herbeiführen.


Siehe auch

Kauen, Schmecken, Fletschern, Speicheltest

Quellen

  1. http://www.pnas.org/cgi/content/abstract/0605865103v1 Anne Wisner et al.: Human Opiorphin, a natural antinociceptive modulator of opioid-dependent pathways. Published online before print November 13, 2006 Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 10.1073/pnas.0605865103
 
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